„Tanz schafft Räume“
Tanzplattform 2024 in Freiburg eröffnet
Die Uraufführung „Subtitles“ von Christina Ciupke und Nik Haffner
Ein grünlicher Orientteppich, zwei Stühle, ein Bildschirm in der Ecke. Gepflegte Barmusik klimpert aus dem Off. Ein Mann und eine Frau knien sich nebeneinander auf den Teppich wie in Startposition zum Laufen, wie auf Kommando sehen beide gleichzeitig nach rechts. Der Vorgang wird sich wiederholen, ziemlich oft, dazwischen gehen sie an die Wand oder setzen sich wieder hin. Später gibt es gesprochene Befehle von ihm, die sie ausführt - aber erst nachdem sie von einer beflissenen Dolmetscherin in der ersten Reihe vom Deutschen ins Englische übersetzt wurden. „Kannst du mich anpusten“, „Kannst du deine Nieren berühren“ und so weiter.
Ziemlich lang geht das so: einer schreibt vor, der andere führt aus und illustriert den Befehl, es wirkt wie das Ausprobieren von Bewegungen für eine Choreografie oder eine Versuchsreihe der Verhaltensforschung. Die Berliner Choreografin Christina Ciupke und der ehemalige Forsythe-Tänzers Nik Haffner zeigen verschiedene Arten des Dialogs und der körperlichen Kommunikation – bewegen sie sich anfangs in wortlosem Einverständnis, so wird später überdeutlich das Kommunikationsmodell mit Sender, Codierung, Decodierung und Empfänger vorgespielt, sein Gelingen und Misslingen. Zwei-, dreimal flüstern sie miteinander und schließen das Publikum von der Kommunikation aus.
Manchmal funktioniert der Dialog nicht, und ein Befehl wird ignoriert - und das ist dann wohl der Widerhaken, der Konflikt in dem 45-minütigen, minimalistischen Werk. Vielleicht ist es einfach etwas wenig, was Ciupke und Haffner zur Kommunikation zwischen zwei Menschen zu performen haben.
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