Was für ein Triumph
Neue „Dornröschen“-Besetzung in Wien
Shoko Nakamura wird, wie eine Reihe anderer Tänzer, das Ballettensemble Ende der Spielzeit verlassen. In der Ära Zanella engagiert, hat sich die Japanerin zu einer technisch starken Solistin entwickelt, die nur noch wenige Mal an der Staatsoper zu sehen ist. Die Doppelrolle der Odette/Odile im Nurejewschen „Schwanensee“ hat sich die in Stuttgart ausgebildete, groß gewachsene Tänzerin mit besonderer Formergebenheit zu eigen gemacht. Bedacht auf die Gefühlzustände, die dieser introvertierten, verzauberten Frau und deren aggressiven Gegenspielerin zugeordnet sind, entwirkt Nakamura ein lineares, klares Spiel. Als Odile hat sie überzeugende Momente der Begehrlichkeit.
Die Coda im dritten Akt gelingt ihr mit Partner Giuseppe Picone virtuos und bleibt dennoch stimmig dem dramatischen Gefüge untergeordnet. Picone erweist sich als Siegfried einmal mehr als zwar rollenbewusster, aber exaltierter Tänzer, der seine Vorzüge gern mit eigenwilliger, überzogener Phrasierung ausspielt. Eindrucksvoll ist sein Abschied im übertretenden See, machtvoll siegend der Rotbart von Wolfgang Grascher. Ein interessanter Abend unter der leidenschaftlichen Leitung von Kevin Rhodes.
Link: www.dasballett.at
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
Noch keine Beiträge
basierend auf den Schlüsselwörtern
Please login to post comments