Ballett-Großmacht mit Tradition

Das Ensemble des Mariinsky Theaters sieht sich nicht nur als Erbverwalter

Wien, 03/04/2007

Sieben Jahre ist es her, dass die Petersburger Tänzer in Wien aufgetreten sind. Ein Umstand, den der Ballettdirektor des nun im Münchener Prinzregententheater gefeierten Ensembles bedauert. Machar Wasijew im Gespräch: „Wien zählt zu den wichtigen Metropolen, leider sind wir dort nur selten zu Gast.“ Das Bayerische Staatsballett aber kooperiert mit den Erben des Choreografie-Meisters Marius Petipa, dessen 100. Todestag 2010 zu zelebrieren sein wird. Nach drei „Giselle“-Abenden bestritten Münchener Solisten gemeinsam mit Kollegen des ehemals Kirow genannten Balletts eine Gala. Gegen die Großmacht, die trotz mancher Ungereimtheiten (etwa Irma Nioradse in „Bayadère“) immer noch überzeugend für klassisch-akademischen Stil steht, ist schwer anzukommen, vor allem, wenn es um Musikalität aber auch Interpretation geht.

Das Ensemble des Mariinsky Theaters sieht sich dabei nicht nur als Erbverwalter. Zwar zeigt sich Wasijew nach wie vor angetan von Wiederaufnahmen nach Originalnotationen: „Wir eröffnen unser Festival am 12. April mit dem Petipa-Ballett „Le Réveil de Flore“ („Das Erwachen der Flora“, Anm.) aus dem Jahr 1894.“ Der Ballettchef weiß auch, dass er das Repertoire für das 232 Tänzer zählende Ensemble erneuern muss. Begeistert zeigt er sich von dem Forsythe-Abend, den seine Tänzer mit wachsendem Erfolg vorführen.

Renovierung
Ungemütlich wird es für die Petersburger ab 2009. Da beginnt die Renovierung des Mariinsky-Theaters. Wasijew: „Die zweite, von Dominique Perrault entworfene Bühne wird womöglich noch nicht fertig sein.“ Die Tänzer sind auf Tourneen angewiesen. Künstlerisch ist man gerüstet: Mit dem in München gefeierten Paar Olesya Novikova und Leonid Sarafanov, der ORF produziert die beiden in einer neuen „Don Quixote“-DVD, aber auch mit einer Stilistin wie Ekaterina Osmolkina, Andrian Fadeyev und Vladimir Shklyarov.

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