„Lorenzaccio“ in Linz uraufgeführt

Tanztheater von Jochen Ulrich

Linz, 13/04/2007

Mit der Uraufführung „Lorenzaccio“ ist dem neuen Ballettchef am Linzer Landestheater der Einstand geglückt. Sah seine „Nußknacker und Mäusekönig“-Inszenierung abgehangen aus, beschenkt Jochen Ulrich die Linzer nun mit fast überbordendem, wenn auch überlangem Tanztheater moderat modernen Zuschnitts.

Nach dem Drama von Alfred de Musset entwickelt Ulrich das erotische Machtgespinst zwischen dem Herzog von Medici (Martin Dvorák) und dessen Vetter Lorenzaccio (Martin Vraný). Die emotionale Befindlichkeit treibt den Tanz an, der vor allem in den zahlreichen solistischen Partien überzeugt.
Der bekannte Geiger und zwischen den Genres wandelnde Komponist Alexander Balanescu liefert den immer wieder an Minimal Music erinnernden Soundtrack. Das Bruckner Orchester unter Ingo Ingensand widmet sich der - einen elegisch-slawischen Grundton beibehaltenden, mehr an Film- als an Tanzmusik gemahnenden - Partitur intensiv. Oft entsteht der Eindruck, dass dem als großes Handlungsballett mit vielen Szenenwechseln angelegten „Lorenzaccio“ eine zurückhaltendere Musikdramaturgie gut getan hätte. Trotzdem: Der Abend hat ästhetisches (Bühne: Bjanka Ursulov) und tänzerisches Niveau, vor allem bei den Herren.
 

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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