Tanz Linz auf der Überholspur
Am Musiktheater Linz hat Emanuel Gat seine Erfolgsproduktion „Lovetrain 2.0“ neu einstudiert
Seit 2006 hat der damals noch als Schauspielhaus-Chef in Wien tätige Airan Berg Theater- und Tanzfestivals für Linz 09 vorbereitet. „Theaterlust I - Schneesturm“ beginnt am 13. Jänner, „Theaterlust II - Sonnenbrand“ startet Ende Juli. Sein Budget, das auch ein großes Schul-Projekt umfasst, beträgt rund 7,8 Millionen Euro. Andrea Amort sprach mit Berg
Redaktion: Hat sich Ihr Linz-Bild im Laufe der Vorbereitungen verändert?
Airan Berg: Ich kannte Linz von meinen Besuchen bei der Ars Electronica. Aber ich hatte auch das Bild von der gelben Wolke im Kopf, die über Linz schwebte. Die erlebte ich als Kind in den 70er- Jahren. Unterwegs auf der Autobahn hieß das: Schnell die Fenster zu und durch. Heute hat Linz gute Luft.
Redaktion: Wie haben Sie die Programmierung ausgeklügelt?
Airan Berg: Es war mir wichtig, viele Projekte von außen, auch aus dem Ausland, zu bringen, wenn möglich aber im Dialog mit Kulturschaffenden vor Ort umzusetzen. Theater und Tanz gehören für mich zusammen. Ich habe kein bürgerliches Theaterbild und halte nichts von der Gettoisierung von Sparten. Der zeitgenössische Tanz ist in Linz gut vertreten, etwa mit dem Tanzfestival im Posthof. Aber Linz hat kein großes Theaterfestival. Linz hat sich über die Ars Electronica seit 1979 auch anders definiert als Wien mit den Festwochen und Salzburg mit seinen Festspielen. Das Theater Phoenix als Antipode zum Landestheater definiert sich stark als Volkstheater. Mittlerweile gibt es auch eine freie Szene. Die Entwicklung des zeitgenössischen Theaters aber, die in den letzten 25 Jahren vor allem Ensembles aus Flandern und Holland vorangetrieben haben, ist in Linz nicht rezipiert worden.
Redaktion: Sie setzen inhaltlich auf eine starken Linz-Bezug?
Airan Berg: Und auf viele Uraufführungen, die sich mit der Stadt beschäftigen, wie zum Beispiel Arjun Raina aus Indien, der in Linz Recherchen gemacht hat und im Februar ,ECDYSIS - Die Schlange häutet sich' zeigt. Oder das Purim-Spiel im März, an dem Studenten der Bruckner-Privatuni mitwirken. Oder das französisch-österreichische Kollektiv Superamas, das in Linz Auditions gemacht hat.
Der belgische Choreograf Wim Vandekeybus arbeitet im Sommer eine Woche lang mit lokalen Künstlern. Ich mag den Blick von außen und nicht die Wiederholung dessen, was wir schon über uns wissen. Ich mag die gegenseitige Verführung. Auch das Landestheater ist mit einbezogen... Wir machen sieben Projekte mit dem Landestheater. Neben Produktionen mit Philip Glass und Matthias Langhoff ist ein weiteres die Europa-Premiere des Stücks ,Territories' der palästinensischen Autorin Betty Shamieh Ende Jänner. Sie schreibt aus der Sicht einer arabischen Frau über Kreuzzüge. Österreich hat mit den Kreuzzügen zu tun, die österreichische Fahne entstand aus den Kreuzzügen. Ich habe den Text Gerhard Willert gegeben, er war begeistert, übersetzt es selbst und wird es inszenieren.
Das größte Projekt ist das Schulprojekt ,I like to move it move it!, das sich über ganz Oberösterreich zieht. Künstler vermitteln Tanz und Schauspiel an allen Schultypen. Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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