Ein neues Zuhause für Pina
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Marion Citos Kostüme für das Tanztheater Wuppertal „sind tatsächlich Kleider für alles“, schreibt die Pariser Tanzkritikerin Dominique Frétard in ihrem Porträt für die den Bildband „Schönheit wagen - Tanzkleider von Marion Cito, 1980-2009“. „In ihnen kann man lieben, weinen, Spaghetti kochen, den Boden wischen, Ziegelsteine schleppen, schwimmen, einen Eimer Wasser ins Gesicht bekommen ... schön sein. Und natürlich: tanzen.“ Am 2. Dezember ist nun Marion Cito verstorben, die über viele Jahre hinweg für die Kostüme des Tanztheater Wuppertal verantwortlich war und damit die Arbeit der großen Choreografin stilistisch entscheidend mitprägte.
Bereits seit 1976 war sie Teil der Arbeit von Pina Bausch. Zu Beginn eigentlich als Assistentin, trat aber auch immer wieder in Stücken Pina Bauschs auf. Als Bausch 2009 starb, hatte Marion Cito ganze 29 Jahr lang die optische Ästhetik des Ensembles mitgeprägt. Ihre Arbeit legte sie aber erst 2016 nieder. Nicht nur das Tanztheater in Wuppertal wird sie vermissen.
Doch Citos Karriere im Tanz beginnt nicht in Wuppertal. 1938 in Berlin geboren, startet sie im Alter von zehn Jahren ihre Tanzausbildung bei der großen das Ballett im Nachkriegsdeutschland prägenden Tatjana Gsovsky, die sie sechs Jahre später in ihr Ensemble engagiert. Bei Gsovsky in Berlin entwickelt sich Marion Cito zur Ersten Solistin, die hier auch in Gastchoreografien von George Balanchine, Kenneth McMillan, Serge Lifar, John Cranko und Antony Tudor tanzt.
Daneben ist sie offen für Neues und tanzt in den ersten Stücken Gerhard Bohner, der 1971 mit "Die Folterungen der Beatrice Cenci" den großen Durchbruch schafft. Als Bohner 1972 die Leitung des Balletts in Darmstadt übernimmt, geht Marion Cito mit ihm. Die Arbeit passte hervorragend zu Marion Citos tänzerischen Stärken und Interessen, doch Bohners Forderungen nach künstlerischer und finanzieller Unabhängigkeit gehen der Theaterleitung zu weit, und nach nur drei Jahren endet die Tanzdirektion Bohners.
Marion Cito kehrt für ein Jahr nach Berlin zurück und geht danach endgültig nach Wuppertal. Eigentlich möchte sie nicht mehr tanzen, aber Pina Bausch überredet sie und schafft immer wieder Rollen für sie. Wuppertal ist - neben Bremen, wo Johann Kresnik bereits seit 1968 den Tanz revolutioniert - eines der Theater, in denen sich ein neues Tanzgenre, das deutsche Tanztheater, entwickelt. Nach Rolf Borziks Tod wird Cito mit ihren epigonalen Kleidern und Anzügen Teil dieser weltweit bahnbrechenden Entwicklung. Der Rest ist Geschichte.
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