Thérèse Jolly und Günter Pick
Thérèse Jolly und Günter Pick

Günter Pick wird 80

Eine lange Tanzkarriere mit vielen geglückten Wechseln

Folkwang-Schüler. Engagements in Toronto, Gelsenkirchen und Düsseldorf. Karriere als erfolgreicher Tänzer und Choreograf. Bis 1995 Ballettdirektor am Münchner Gärtnerplatztheater. Ab 1998 Arbeitsvermittler bei der Zentralen Bühnenvermittlung. Seit 2014 tanznetz-Autor…

München, 04/11/2023

Von 2014 bis 2019 war Günter Pick Blogger bei tanznetz. Er schrieb über zahlreiche Choreograf*innen und Premieren, die ihm am Herzen lagen, aber auch über Tanzthemen und Tanzpolitik. Vom Stadttheater kommend sah er die freie Szene oft kritisch, konnte sich aber ebenso wie sein bloggender Vorgänger Horst Koegler für sie begeistern. Von der Bühne kommend unterschieden sich seine Texte oft erfrischend durch Innensicht und tänzerische Praxiskenntnis von denen der professionellen Journalist*innen.

Dass ihm seine vielen Tanzblogs und -berichte nur so aus der Feder flossen, ist seinem überaus reichen Tanzleben geschuldet. Kaum jemand in der deutschen Tanzszene kann so viele geglückte Übergänge – heute schick „Transitions“ genannt – vorweisen wie Günter Pick. Er kennt unglaublich viele Menschen und Institutionen der Szene. 

Denn er startete nach einer Vorausbildung in der privaten Ballettschule von Leonie Renoldi in Aachen wie so viele bedeutende Tanz-Persönlichkeiten in Deutschland als Folkwang-Schüler, wo er schon mit Pina Bausch an der Stange stand. 1965 tanzte er als Mitglied des Folkwang Balletts mit ihr, Ulrich Roehm und vielen anderen im Grünen Tisch. Es folgten ab 1966 Engagements als Tänzer beim National Ballet of Canada in Toronto, in Gelsenkirchen 1968/69 und in Düsseldorf 68-71. Dann startete er das Choreografieren unter anderem als Ballettdirektor 1973-79 am Stadttheater Ulm und in Augsburg 1979-81, das schon bald zu seinem Posten als Ballettdirektor am Münchner Gärtnerplatztheater von 1985-95 führte. Auch arbeitete er auch als Dozent und Choreograf an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Und er förderte auch immer junge Choreograf*innen in seinem Ensemble und gab ihnen die Chance ihre Stücke auf „seine“ Bühne zu bringen. Nach Ende dieser Karriere konnte Pick all sein Wissen als Ballettmanager bei der Zentralen Bühnenvermittlung für Tanz einbringen. 

Wie für so viele Tanzschaffende seiner Generation und vor allem aus der Folkwangtradition (man denke hier aktuell nur an Reinhild Hoffmann, Susanne Linke und Ulrich Roehm) war mit dem Eintritt ins Rentenalter keinesfalls Schluss. Er bloggte bei tanznetz, netzwerkte im Vorstand des Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik und stand zeitweise auch wieder als Tänzer auf der Bühne. In den letzten Jahren ist es etwas ruhiger um Günter Pick geworden. Das sei ihm nach diesem langen und wechselreichen Tanzleben gegönnt. Happy Birthday Günter!

„Der grüne Tisch“ von Kurt Jooss, ca 1964/65: v.r.n.l Günter Pick, Hiltrud Blank,  Ulrich Roehm, Pina Bausch, hinten Jean Cébron als Tod

„Der grüne Tisch“ von Kurt Jooss, ca 1964/65: v.r.n.l Günter Pick, Hiltrud Blank, Ulrich Roehm,Pina Bausch, hinten Jean Cébron als Tod

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