Church Battle auf der Heidelberger Tanzbiennale 2025

Krumping vorm Altar

Heidelberger Tanzbiennale lädt zum Church Battle in die Heiliggeistkirche

Popping, Locking, Krumping oder Waacking im Gotteshaus: Die Heidelberger Tanzbiennale macht es möglich und lockt 40 urban dancers in die Heiliggeistkirche zum Church Battle.

Heidelberg, 07/02/2025

Für den urbanen Tanz hat die Heidelberger Tanzbiennale 2025 neben den Theaterbühnen auch die Heiliggeistkirche, mitten in der Altstadt der Neckar-Metropole, gewinnen können. Am Eröffnungswochenende fand das sogenannte Church Battle an zwei Tagen statt. Während sich die Kids am vergangenen Sonntag mit den verschiedenen Stilen des ursprünglich auf der Straße entwickelten Tanzes vertraut machen konnten, sind Jugendliche und Erwachsene am Tag zuvor in den tänzerischen Wettbewerb um ein Preisgeld von 1000 Euro getreten. 

Habe den Mut, Körper und Leben kreativ zu gestalten

Was kann dem urbanen Tanz als Spielort Besseres passieren, als die Heiliggeistkirche in Heidelberg. Ein im wahrsten Sinne geschichtsträchtiger Ort, den schon Luther und Mozart besucht haben. Die Church Battle im Rahmen der Tanzbiennale 2025 steht als Ereignis für Kreativität und körperlichen Ausdruck auf der einen Seite sowie für ein gemeinschaftliches Treffen neugieriger Menschen aller Generationen, die urbanen Tanz zelebrieren, auf der anderen Seite.

Die Heidelberger Choreografin und Tanzpädagogin Christina Liakopoyloy, die den Wettbewerb zusammen mit dem urbanen Tänzer und Choreografen David Kwiek, alias Mr. Quick, organisiert hat, erklärt das Ganze als battle im old style mit preselection. Also ein Wettbewerb mit Vorauswahl: In dieser Vorrunde wird den Tänzerinnen und Tänzern 40 Sekunden lang ein unbekanntes Musikstück vorgespielt. DJ Crash von Shake FM hat diese verantwortungsvolle Rolle für das Church Battle auf der Tanzbiennale übernommen. Sein mehrfach prämierter Battle-Kollege, Amino, moderiert und animiert das Spektakel so, dass die Energie hoch oben in den Deckenbögen von Heiliggeist bleibt und ihren Level nicht verliert. 

„Es sei besonders entscheidend, wie die Musik interpretiert wird“, erklärt Christina Liakopoyloy. Und DJ Crash ergänzt gegbüber dem SWR, dass es um Individualität und Originalität gehe und dabei auch ein bisschen Schauspiel gefragt sei. Denn es komme eben darauf an, erläutert der Spezialist aus der Battle-Szene, was die Musik im Moment ausdrücke – wirkt sie eher happy oder düster. Alles zusammen ist das eine große Herausforderung für die Schar von 60 Tänzerinnen und Tänzern sich für 40 Sekunden ins Zentrum der Kirche zu begeben und zu tanzen, ohne zu wissen, wie die Musik spielt. Noch dazu sind die, die sich trauen, umzingelt vom Publikum, das begeistert zusieht und jeder und jedem nach seiner kleinen Show applaudiert.

Bässe in der Kirche

Während die Sonne draußen ihre Strahlen durch die hohen Fenster von Heiliggeist schickt und den Kirchenraum mit Lichtpunkten versieht, vibriert die Luft in der Kirche durch die Bässe der Musik. Auf der Tanzfläche lassen sich sämtliche Stile ausmachen, die der Hip-Hop-Kultur eigen sind und damit den urbanen Tanz prägen. Breakdance, Popping, Locking, Krumping oder Waacking heißen sie, um nur einige zu nennen. Denn der urbane Tanz wird sich auch in Zukunft weiter bewegen dank der Innovationen seiner Tänzerinnen und Tänzer. Ihre Persönlichkeiten fließen in den Tanz ein und prägen seine Ausdruckkraft. Wenn zum Beispiel eine Tänzerin mit High Heels im eleganten schwarzen Ganzanzug den typischen Dress-Code aus Capy, Sneaker und Hoody durchbricht, ist das mutig und selbstbewusst und verändert die Sehgewohnheiten und Strukturen. 

So facettenreich wie der Tanz der einzelnen Persönlichkeiten, so divers sind ihre Outfits. Das macht großen Spaß, denn jede und jeder Anwesende wird Teil dieser Community. Und da wären wir auch wieder beim Ort, der Heiliggeistkirche, und ihrem Pfarrer, Vincenzo Petracca, der sich selbst ab und an als DJ betätig, sowie seinem engagierten Team im Bund mit den Organisatoren der Church Battle und ihrer Urban-Dance-Crew. Sie alle haben zusammen mit den vielen Tänzerinnen und Tänzern, die den Mut hatten, ihre Kunst zu zeigen, die unterhaltsame Show gestaltet. Von ihr lässt sich vieles lernen über die Lust am Tanzen. Ganz besonders aber über Respekt und Wertschätzung, aller für alle.  

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