Tagebuch einer Amerikatour mit Harald Kreutzberg
Eine neue Edition reflektiert Yvonne Georgis Werk und Person
In der heutigen Berliner Morgenpost erinnert Klaus Geitel an Harald Kreutzberg, dessen Geburtstag sich morgen zum hundertsten Male jährt. Der wäre auch mir glatt entgangen – obwohl ich gerade erst in der letzten Woche im Zusammenhang mit Gregor Seyffert auch auf Kreutzberg zu sprechen kam, ohne indessen das genaue Geburtsdatum nachzuschlagen. Jetzt bin ich gespannt, ob morgen die eine oder andere unserer Gazetten den Geitel-Tipp aufgreifen wird – doch fürchte ich, dass Kreutzberg für die meisten unserer jüngeren Kollegen längst zu einer Unperson geworden ist – ja offenbar auch für die Redaktion von „europe‘s leading dance magazine“ – oder sollte ich einen entsprechenden Hinweis übersehen haben (ich sitze in Hamburg und kann das gegenwärtig nicht checken)?
Das bringt mich darauf, wie miserabel es um die Erinnerungskultur in unserer gegenwärtigen Tanzpublizistik bestellt ist. Gewiss, Geitel und auch ich haben Kreutzberg, der im April 1968 gestorben ist, noch auf der Bühne erlebt – doch wer von den schreibenden Kollegen sonst noch? Ich erinnere mich gut an ihn, seinen ganz persönlichen Charme, seine gestische Beredsamkeit, seine mimische Verwandlungsvielfalt, seine zauberhafte Leichtfüßigkeit – vor allem aber auch – und das zeichnet ihn vor all den mir bekannten Ausdruckstänzern wie Alexander von Swaine, Jens Keith, Werner Stammer und Georg Groke aus – seinen spitzbübischen Humor.
Gut erinnere ich mich auch daran, wie begeistert Yvonne Georgi von ihren gemeinsam mit Kreutzberg unternommenen Amerika-Tourneen berichtete. Zehn Monate jünger als Kreutzberg, gilt es, an Georgis hundertsten Geburtstags am 29. Oktober nächsten Jahres zu erinnern. Ob wohl Hannover und Stefan Thoss das Datum in ihrem Kalender 2003 vorgemerkt haben?
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