Balanchines Muse gestorben
Primaballerina Maria Tallchief im Alter von 88 Jahren verschieden
George Balanchine, der als wichtigster Choreograf des 20. Jahrhunderts gilt, wäre heute einhundert Jahre alt geworden. Er wurde am 22. Januar 1904 (am 9. Januar nach der alten russischen Zeitrechnung) als Georgi Melitonowitsch Balantschiwadse in St. Petersburg geboren, wo er nach seiner Ausbildung an der Kaiserlichen Ballettschule erste Auftritte am Mariinsky-Theater absolvierte. Während einer Tournee blieb er in Europa und wurde 1925 von Sergej Diaghilew als Chefchoreograf der Ballets Russes engagiert. In Frankreich vereinfachte er seinen Namen zu George Balanchine. Bereits hier entstanden seine ersten Meisterwerke wie „Apollon Musagète“ zur Musik von Strawinksy, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft und Zusammenarbeit verband. 1934 ging Balanchine nach Amerika, wo aus einer kleineren Kompanie schließlich 1948 sein New York City Ballet hervorging, das Amerikas Ballettruhm begründete und dessen Repertoire noch heute vollkommen im Zeichen Balanchines steht. Der Europäer aus Russland freundete sich blendend mit dem American Way of Life an, er choreografierte für den Broadway und für Hollywood, kreierte mit nie versiegender Schaffenskraft bis zu seinem Tod am 30. April 1983 ein Oeuvre von über 400 Choreografien.
Etwa ein Fünftel von ihnen wird heute noch aufgeführt und gehört zum weltweiten Grundbestand, zum essentiellen Kanon des modernen, neoklassischen Tanzes. Über die Einstudierung und sorgfältige Weitergabe dieser Stücke wacht der New Yorker Balanchine Trust, die Organisation der Erben von Balanchines Balletten. Balanchine gilt als der Meister des konzertanten Balletts, des sinfonischen, abstrakten Kurzballetts. Seine Ballette verleugnen mit ihren klaren, exakten Formen niemals die russische Tradition und leben doch ganz vom Geist der Neuen Welt, sie sind schneller, athletischer und auch in dem Sinne amerikanischer, dass Balanchine für seine großgewachsenen Ballerinen (von denen er mehrere heiratete) körperbetonter und effektvoller choreografierte, sie nicht zu romantischen Feenwesen entrückt. Natürlich wird „Mister B.“, wie ihn seine Tänzer nannten, in dieser Spielzeit bei sämtlichen großen Ballettkompanien der Welt gefeiert, an insgesamt über 60 Orten - auch beim Mariinsky-Ballett in St. Petersburg, wo seine Werke seit der Öffnung des Ostblocks regelmäßig getanzt werden. In Deutschland widmen ihm das Bayerische Staatsballett (ab dem 12. Mai) und das Stuttgarter Ballett (ab dem 17. Juli) eigene Abende, das Züricher Ballett hat eine „Hommage an Balanchine“ im Programm, das Wiener und das Berliner Staatsopernballett führen Werke von Balanchine in gemischten Abenden auf.
Eine ausführliche Biografie, ein Werkkatalog und Informationen über das New Yorker Balanchine-Festival finden sich auf der offiziellen Webseite der George Balanchine Foundation: www.balanchine.org
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