Initiation eines Festivals

Tanz im August wird 18 und präsentiert an 17 Tagen 24 internationale Gastspiele

Berlin, 16/08/2006

Volljährig sei ihr Festival geworden, kündigen die künstlerischen Leiter den 18. Durchgang von „Tanz im August“ an. Im Jahr seiner Initiation wartet das Internationale Tanzfest Berlin wieder mit zahlreichen Gastspielen auf. Vom 17. August bis zum 2. September können an 17 Tagen 24 Produktionen, darunter 13 Deutschlandpremieren und eine Uraufführung, aus 15 Ländern von vier Kontinenten besichtigt werden. Sieben Spielstätten haben die TanzWerkstatt Berlin und Hebbel am Ufer als Veranstalter in ihr Programmkonzept einbinden können, vom Hebbel selbst mit seinen drei Auftrittsorten über das Podewils‘sche Palais, Tanzfabrik, Sopiensaele und Dock 11 bis zur Schaubühne und dem Haus der Berliner Festspiele. Im Kino Arsenal läuft begleitend eine Filmreihe.

Die dezidierte Auseinandersetzung vieler Choreografen mit klassischer Musik macht das aktuelle Festival besonders spannend und lässt befruchtend neue Sichtweisen erhoffen. Auf jene Kreationen, die das Tanzfest rahmen, trifft das bereits zu. Michèle Anne De Meys „Sinfonia Eroica“ (17.-19.8) zu Beethovens 7. Sinfonie und Mozarts „Bastien“-Ouvertüre entstand 1990 und wird als Neuinszenierung gezeigt. Und auch die 1992 uraufgeführten, vom Deutschen Sinfonie Orchester Berlin live begleiteten „Mozart/Concert Arias“ (31.8.-2.9.) ihrer belgischen Landsmännin Anne Teresa De Keersmaeker gelten schon als Klassiker. Lieder aus Schuberts „Winterreise“, Musik von Bach sowie Strawinskys „Sacre du Printemps“ gestaltet in seinem Dreiteiler (22.+23.8.) der junge Israeli Emanuel Gat. In „Hell“ (30.8.-1.9.) fahndet der renommierte Italiener Emio Greco nach dem Ort des Körpers in Dantes „Inferno“ - zu Musik aus Beethovens 5. Sinfonie.

Ein Wiedersehen gibt es mit weiteren Koryphäen vergangener Tanzfeste. Die Kanadierin Louise Lecavalier, unvergessen aus ihrer Zeit bei LaLaLa Human Steps, stellt sich mit zwei Solos (18.-20.8.) vor; Benoît Lachambre, auch er aus Montréal, bietet Erleuchtung in der Gruppenparabel „Lugares Comunes“ (21.+22.8.); Mark Tompkins, Amerikaner in Paris, gestaltet in dem Männerstück „Animal“ (19.+20.8.) Dominanz und Unterwerfung. Lieder und Tänze der Shaker inspirierten den Finnen Tero Saarinen zu „Borrowed Light“ (25.+26.8.). Gegensätzlich zwei Soloabende: Während der Brite Nigel Charnock in der rasanten Performance „Frank“ (26.+27.8.) wieder über seine Lieblingsthemen Liebe, Sex und Tod philosophiert, gibt der exzellente Pichet Klunchun in „I Am a Demon“ (26.+27.8.) Einblicke in die Welt des thailändischen Maskentanzes Khon. Frankreichs Edelexport Boris Charmatz schließlich hinterfragt in dem Trio „Régi“ (29.-31.8.) die Freiheit der Bewegung.

Zu den jungen, bei uns wenig bekannten Choreografen gehören Ann Liv Young aus New York, der Franzose Brice Leroux, der Hongkong-Chinese Dick Wong. Vier afrikanische Choreografen bestreiten ein Gemeinschaftsprogramm, Studenten aus Brüssel zeigen Abschlussarbeiten. Fortbildungsangebote für Tänzer und Choreografen komplettieren das Festival.

www.tanzimaugust.de
 

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