Theater als Ort der Gemeinschaft
Die letzten Eindrücke vom Eröffnungswochenende der Impulse Theater Biennale
Was in der Malerei geht, müsste doch auch im Tanz zu schaffen sein: Sich durch Bewegungen zu portraitieren. Dachten sich „Deufert + Plischke“, die sich Künstlerzwilling nennen, und schufen gemeinsam mit drei weiteren Bewegungskünstlern „Reportable Portraits“. Auf Kampnagel ist die 60-minütige Performance nun als deutsche Erstaufführung zu sehen.
Davon verläuft die erste Hälfte in absoluter Stille, tonlos ziehen die drei Frauen und zwei Männer ihre Kreise. Bis auf wenige Ausnahmen könnten sämtliche Bewegungen auch Gesten aus dem Alltag sein: Ziehen, Stützen, Fallen, Deuten. Blicke und Handreichungen untereinander scheinen eher zufällig zu entstehen, und nach einer Weile sehnt man den peinlich vermiedenen Kontakt unter den Darstellern geradezu herbei. Doch erst in den letzten Minuten kommen sie sich näher, dafür verstecken sie dann alle verschämt das Gesicht vor dem Publikum.
Keine Einzelperson, sondern ein Gruppenportrait von Fünflingen wird hier gezeigt, bei dem sich niemand in den Vordergrund drängen soll. Der sparsame Klangteppich, auf dem das Team in der zweiten Hälfte tanzt, macht die Sache von außen nicht zugänglicher: Die Mitglieder mögen einen äußerst spannenden, gruppendynamischen Prozess durchlebt haben, zu sehen ist indes auf der Bühne davon fast nichts. Mäßigen Applaus für die Portraits, die sich als wenig „reportable“ erwiesen.
Kampnagel, Jarrestr. 20, 9. und 10.11. 20 Uhr, Karten zu 12 (erm. 8) Euro unter Tel. 27 09 49 49
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