Innehalten in einer Gesellschaft der Einzelgänger
Nikolaus Adlers „oedipus is complex“ beim Tanzfestival „Berührungen. Tanz vor 1939 - Tanz von heute“ im Odeon
Die persönliche Weitergabe von Choreografien an die nächste Tänzergeneration ist ein wesentlicher Bestandteil der Tanzkunst - und Thema des vierteiligen Abends „Zugeflüstert“ beim Tanzfest „Berührungen“ im Wiener Odeon. 1929 choreografierte Andrei Jerschik „Mensch im Wahn“, ein Solo, das Panik, Angst und Schrecken dramatisch zum Ausdruck bringt. 1995 studierte Jerschik, der 1939 aus Wien flüchtete, dieses Stück für Harmen Tromp ein. Tromps Weitergabe an den Choreografen Georg Blaschke und den Tänzer Petr Ochvat ergibt nun ein neues, spannendes Stück.
Generationen tragen auch die Rekonstruktionen von Gertrud Bodenwiesers „Terror“, das 1936 die kommenden Ereignisse vorwegnahm, und Liz Kings Solo „Ionisation“ von 1982 für Jianan Qu.
Die mündliche Übermittlung im Tanz überträgt Rose Breuss in der Uraufführung von „Flüstergewölbe“ zu Musik von Hannes Löschel mit vielen Ruhepolen auf drei Tänzerinnen.
Berührungen: Tanz vor 1938 - Tanz von heute Festival KURIER-Ballettkritikerin Andrea Amort erinnert mit ihrem Programm an die Pionierinnen der Wiener Tanz-Moderne vor 1938 wie Grete Wiesenthal, Gertrud Kraus, Margarete Wallmann u. a., die vom NS-Regime verfemt wurden. In Filmen, Vorträgen und Tanzabenden noch bis 31. 10.
Goldman-Gala Benefizabend im Gedenken an Gertrud Kraus, an dem Wera Goldman selbst tanzen wird.
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