Martin Schläpfer verlässt Wiener Staatsballett
Direktor und Chefchoreograf des Wiener Staatsballetts verlängert seinen Vertrag nicht
Die „Neue Welt des Balletts“ an der Wiener Staatsoper sieht alt aus. Dabei machten die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper bei der Premiere am Dienstag gute Figur. Doch die Mogelpackung enthält eine Auswahl von sieben kurzen Choreografien, die den Entwicklungen des zeitgenössischen Balletts nicht gerecht werden. Das älteste Stück, Jiří Kyliáns humorvolle „Sechs Tänze“, entstand bereits 1986. Erstmals an der Staatsoper ist Myriam Naisys „Ederlezi“ zu sehen, eine Studie über Vergänglichkeit, die zwei Paare gefällig vermitteln. Konventionell auch die Uraufführung von „Duo", in dem der Choreograf András Lukács mit Alice Firenze tanzt. Die Wiederaufnahmen können zu Saisonbeginn an der Staatsoper mehr überzeugen. Jorma Elo schuf mit „Glow - Stop“ ein dynamisches Neoklassik-Potpourri für 12 Tänzerinnen und Tänzer. Der Kontrast von Kompositionen Mozarts und von Philip Glass spiegelt sich in ästhetischen Bewegungen wider. Von William Forsythe, dem Erneuerer der Ballettsprache vom 20. zum 21. Jahrhundert, ist der Pas de deux „Slingerland“ mit Olga Esina und Eno Peci zu sehen. Aus den Wurzeln des klassischen Ballettkanons entstand vor mehr als zwei Jahrzehnten ein neues Tanzvokabular. Kyliáns „Petite Mort“ zu Musik aus Klavierkonzerten Mozarts ermöglicht ein Wiedersehen mit vielen originellen Einfällen und Tänzen. In einer skurrilen Welt ersetzen Florette Partner und flüchten Männer in Rokoko-Kostüme. Die Türen zur „Neuen Welt des Balletts“ bleiben an diesem Abend verschlossen. So bedeutende Choreografen wie Forsythe, Kylián und ihre Nachfolger beschreiten längst völlig andere Wege im Tanz vor konzeptuell-performativen Hintergrund.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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