Der Zauber der Weiblichkeit

Anne Juren und Annie Dorsen mit der Uraufführung „Magical“ beim ImPulsTanz-Festival

Wien, 19/07/2010

Viel Mut und nichts zu verbergen: Nackt und radikal gestalten die Performerin Anne Juren und die Autorin Annie Dorsen die Uraufführung von „Magical“ beim ImPulsTanz-Festival im Schauspielhaus.

Der schlichte, raffiniert ausgeleuchtete Bühnenraum (Robert Rauschmeier) erinnert an die Wurzeln der feministischen Tanz- und Performancekunst auf Varietébühnen. In mehreren Szenen stellt Anne Juren ihren Körper ohne Peinlichkeit zur Schau, verstärkt magische Effekte durch Zaubertricks (einstudierender Magier: Steve Cuffio).

Mit feministischen Symbolen belastete Gegenstände wie Schürze und Küchenutensilien mutieren zu Waffen oder Zaubergegenständen, definieren auch den Raum, der Weiblichkeit beschränkt. Juren durchbricht Grenzen, wenn ein Trichter plötzlich die eigene Milch filtert. Sie zerschneidet die Schutzhülle des Kleides als zweiter Haut, gezeichnet mit Theaterblut.

Getanzt wird wenig. Mit verhülltem Kopf und nacktem Körper schüttelt Juren Ballast weg, bis der weibliche Körper selbst als Gegenstand für Bühnenzauber erscheint. Verschiedene Tanz- und Showmodelle werden im wahrsten Sinn des Worts entblößt und wirken ohne Kontext zum Kostüm lächerlich und puppenhaft. Zaubertücher und Lichterketten entfalten sich kunstvoll aus Körperöffnungen, verwandeln sich von bunten Feigenblättern zu Kunstobjekten. Juren und Dorsen zeigen den Unterschied zwischen pornografischer Enthüllung und der Darstellung weiblicher Reize.

Noch zu sehen am 19. und 20. Juli im Schauspielhaus.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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