Theater als Ort der Gemeinschaft
Die letzten Eindrücke vom Eröffnungswochenende der Impulse Theater Biennale
tanznetz.de-Korrespondenten bloggen vom Festival Impulse
von Miriam Althammer, Anna Donderer und Anna Wieczorek
Von der Bar
Glitzer, Diskokugel, knalliges Pink. So empfängt Chez Icke bei der diesjährigen Impulse Theaterbiennale. Die Bürgermeisterin hält ihre Reden an der Bar, während die Besucher des Eröffnungsabends auf der Wiese zwischen weißen Plastikpavillons, Grill und allerlei trashig in Schale geschmissenen Gestalten zittern. Das ist also ein Festival der deutschen freien Szene. Ein Männer-Duo zwischen Schnulz und Pop heizt kräftig ein, der Barkeeper versucht zum Tanzen zu animieren. Eine Wette hätte er am Laufen, erzählt er, 30 Menschen sollten heute noch gleichzeitig tanzen. Ansonsten müsse er einer Frau verschiedenste persönliche Fragen beantworten. Alles klar – also schnell mal ein bisschen mit dem Körper wippen, die Arme in die Luft schmeißen oder ein paar Standardschritt-Kombinationen auf's Parkett legen – ausgelassen ist das Treiben hier in den Räumen der studiobühne Köln.
Eine Kopfwendung, ein Blickwechsel. Die Live-Schaltung nach Mühlheim – eine der vier bespielten Städte – zeigt drei Männer an der Bar. Ein Stoffschweinchen springt auf dem Tresen, sie rauchen und trinken. Zwei davon lassen sich als Mitglieder von Showcase Beat Le Mot identifizieren. Wir sehen sie. Sie sehen uns. Das Kameraauge wacht den ganzen Abend über die sich bewegenden Körper.
Auf der Tanzfläche
Ein bunt gemixter Cover-Spaß dröhnt von dem weißen Podest der kleinen Gruppe von Tanzwilligen entgegen. Auch wenn die Lied-Dramaturgie des Musiker-Duos die aufkommende Tanzlust einiger Partybesucher viel zu oft durch einen gutgemeinten Schunkel-Song ausbremst, hält man durch, findet sich zu Schunkel-Reihen zusammen - immerhin: letzte Schunkel-Chance! - oder beschäftigt sich zwischenzeitlich mit der Kamera, die einem beim Tanzen aufnimmt. Nicht nur die Live-Übertragung nach Mühlheim auch der eigne Blick in die Kamera wird einem mit kurzer Verzögerung auf der großen Leinwand präsentiert. Ein Schritt nach links einer nach rechts und umdrehen – so entstehen kleine Choreografien in Interaktion mit dem Kameraauge.
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