Liebesgrüße an Havanna
Eine Fotoausstellung von Gabriel Dávalos in der Staatlichen Ballettschule Berlin
Kuba entwickelt sich immer mehr zum touristischen Trendziel, was man der mutigen und stolzen Inselrepublik nur von Herzen wünschen mag. Dafür wirbt Castro-Country inzwischen weltweit mit dem, was es am besten kann: singen, tanzen, spielen, gute Laune versprühen. Nach dem phänomenalen Erfolg der klassisch basierten Show „Ballet Revolución“ zieht jetzt „Soy de Cuba“ nach und stößt auf ähnlich große Resonanz. Denn die neue Show ist gänzlich anders, wiewohl getragen von ähnlichem Feuer, und das liegt den Kubanern unbezwinglich im Blut. Wer Musik hört, muss tanzen, und Musik hört man dort täglich allerorten. Auch im Tal von Vinãles, der lieblichen Landschaft im Terrain des Tabakanbaus. Dort lebt Ayala bei den Großeltern, träumt indes von mehr: der Karriere als Profitänzerin in einem der Cabarets von Havanna. Wie ihr das gelingt und unter welchem Einsatz, davon erzählt gute zwei Stunden lang „Soy de Cuba“ in fast 20 Tanz- und Gesangsbildern.
Erst 2011 hatte in Edinburgh die von einem Franzosen produzierte Show Premiere, und schon ist sie nach ausgedehnten Tourneen ein Markenzeichen für kubanisches Lebensgefühl. Und das vermittelt sie perfekt.
Zwar spielt auch „Ich bin aus Kuba“ im Tanzmilieu, doch nicht dem des Balletts. Als Ayala mit ihrem Köfferchen in Havanna anlangt, ist sie sofort in dessen pulsendes Leben einbezogen. Großvideos verbreiten Stadtansichten und sparen auch Verfall nicht aus. Gegen die überbordende Lebensfreude der Habaneros haben indes Äußerlichkeiten wie Bröckelfassaden keine Chance. Vom Cabaret „Soy de Cuba“ ist Ayala bezaubert, trifft dort auf Jugendfreund Pedro, kann vorerst nur als Kellnerin arbeiten, saugt nebenbei die Tanzschritte ein und hat ihre Chance, als eine Tänzerin sich verletzt. Als sie sich in den Choreografen der Truppe verliebt, muss sie gegen die Rivalität und Intrigen von Star Lola ankämpfen. Auch hier siegt die Liebe: Ayala wird der neue Star, Lockenkopf Lola erhält ein Engagement nach New York.
Wie authentisch die Geschichte und ihre Umsetzung sind, macht den Wert von „Soy de Cuba“ aus. Den Traum so manches Mädchens von einer Revuekarriere setzte Rembert Egues, Vollblutmusiker von Jugend an und Dirigent namhafter Orchester, in eingängige Songs um, die verwenden, was Kuba der Welt geschenkt hat: Son, Mambo, Cha-Cha-Cha, Rumba, Merengue, Salsa, Reggaetón, teils jazzig instrumentiert, von der Band hinreißend live musiziert. Zwei Sänger feuern an, was Choreograf Luis Alberto Moro Ronda seinen 13 Tänzern exquisit auf den Leib geschneidert hat. Als Choreograf auch des kubanischen TV-Balletts weiß er Effekte und akrobatische Einlagen zu nutzen und setzt auf attraktive Schlussbilder der einzelnen Beiträge. Die leben ganz von der explosiven Vitalität ihrer Interpreten, allesamt in führenden Schulen vielseitig ausgebildet. In Folklore sind sie ebenso versiert wie im Musicalchic, können schuhplatteln und gleich danach in knappen Glitzerkostümen ihre Hüften zu Dauereinsatz bringen. Wie Yanetsy Ayala Morejon und Dieser Serrano als die Liebenden, die kesse Lola der Cheyla Castellon Jiménez, der agile Pedro des Erlan Castro Ribalta und all die anderen mit dem Bühnenlicht um die Wette strahlen, wie professionell sie zwischen den Stilen changieren und gemeinsam mit exzellenten Musikern die Zuschauer wachrütteln, macht „Soy de Cuba“ zu einem weiteren infektiösen Botschafter kubanischer Lebenslust. Am Ende steht und tanzt im Berliner Admiralspalast der gesamte Saal und freut sich auf ein Wiedersehen: Im Herbst bereist das begeisternde Tanzmusical erneut die Orte seines Triumphs.
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