„what about this?“ von Eliana Fasano, Tanz: Eliana Fasano und Antonio Ferrante

(Wider-)Spiegelungen

Bachelor-Arbeiten an der Palucca-Schule Dresden

Authentizität und eine klare Vorstellung von dem, was da draußen so abgeht: Auch der diesjährige Jahrgang der Bachelor-Absolvent*innen im Studiengang Tanz überzeugt ausnahmslos.

Dresden, 18/05/2024

Mit der eigenen Mutter hatte nicht erst Freud zu kämpfen. Und er war auch nicht der Letzte, der sich an dem Konzept die Zähne auszubeißen drohte. Dass das Ganze aber auch gleichzeitig verspielt und leicht konfrontativ angegangen werden kann, zeigt am Ende einer lange Reihe von 13 Bachelor-Arbeiten in diesem Jahr Korbinian Friedl. Letztes Jahr wurde er mit dem Deutschland-Stipendium 2023 ausgezeichnet. Seine Arbeit „I Play With You“ ist tatsächlich wörtlich zu verstehen. Im Duo mit Patrick Short führt er das Publikum aufs Glatteis und an der Nase herum, indem er immer wieder dramaturgische Haken schlägt, eine weitere Facette präsentiert und im Anschluss aber die rhetorische Frage stellt, was denn nun wirklich „real“ sei. Ist „Mutter“ cool oder doch eher ein Problemfall? Auch wenn Friedls Konzept das Bewegungsmaterial in der Gewichtung überlagert, kommt Letzteres nicht zu kurz. 

Die machen ihr Ding!

Das lässt sich auch über alle anderen Bachelor-Arbeiten dieses Palucca-Jahrgangs sagen. Egal, ob Duo oder Solo, introspektiv oder nach außen gekehrt, mit augenscheinlichen Einflüssen Forsythes oder lässig en pointe: Die machen ihr Ding! In kongruenter Weiterentwicklung zeigt sich hier, was sich in den vergangenen Jahrgängen immer deutlicher abgezeichnet hat. Es ist der Aspekt der Authentizität, über den jede einzelne Arbeit überzeugt. 

Da mögen einige der Arbeiten ähnlich strukturiert sein, indem sie das mehr oder minder konfliktbeladene Miteinander zweier Personen zeigen oder (Wider-)Spiegelungen eines Alter Egos bedeuten, hier versucht niemand, etwas oder jemanden „darzustellen“. Kein Kitsch, keine Klischees. In vielen Arbeiten zeigt sich eine beeindruckende emotionale Stärke, wie etwa im Solo „The Persistence of Memory“ von Kornelija Aleksaité, die sich durch einen von innerer Zerrissenheit geprägten Prozess zu arbeiten scheint und am Ende mit offenem Blick in ruhiger Selbstakzeptanz findet.

Das ist in jedem einzelnen Fall ein klarer Fokus auf die individuelle Aussage. Fast scheint es, als kämen die Bewegungsansätze dann fast automatisch ganz passend dazu. Da gibt’s einfach nichts zu meckern. 

 

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