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In Zeiten der Spaltung

Bundesdeutsche Ballett- und Tanztheaterdirektor*innen-Konferenz kündigt Mitgliedschaft beim Dachverband Tanz Deutschland

Die BBTK, einer der gößten Verbände im Dachverband Tanz Deutschland, tritt mit Ablauf dieses Kalenderjahres aus dem Dachverband Tanz Deutschland aus.

Berlin, 07/01/2025

Die BBTK, einer der gößten Verbände im Dachverband Tanz Deutschland, tritt mit Ablauf dieses Kalenderjahres aus dem Dachverband Tanz Deutschland aus. Noch bevor der Vorstand und der Geschäftsführer des Dachverband Tanz Deutschland davon erfuhren, verschickte die BBKT eine Pressemitteilung zu  ihrem Austritt, weil sie sich im Dachverband Tanz Deutschland nicht ausreichend vertreten fühlt. 

"Die BBTK, die zu den Gründungsmitgliedern des Dachverbands zählt, ist nicht mehr bereit, die seit mehreren Jahren zu beobachtende Abkehr in der inhaltlichen Ausrichtung – weg von den Interessen des Tanzes an den städtischen und staatlichen Bühnen – mitzutragen. Die vom Vorstand des Dachverbands Ende 2024 unterstützte Satzungsänderung bezüglich der Stimmgewichtung der Verbände in der Mitgliederversammlung ist für die BBTK unannehmbar und hat die Situation zusätzlich verschärft. 

Die BBTK ist der Zusammenschluss von Leitungspersonen der Ballett- und Tanztheaterensembles an den deutschen Staats-, Stadt- und Landestheatern. Ihr Sprecher ist Tarek Assam (Tanz Harz, Halberstadt/Quedlinburg); dem Präsidium gehören ferner an Alexandra Georgieva (Ballett des Friedrichstadt-Palasts Berlin), Heather Jurgensen (Ballett Kiel), Steffen Fuchs (Ballett des Theaters Koblenz), Jörg Mannes (Ballett des Theaters Magdeburg), Marek Tůma (Aalto-Ballett Essen) und Dr. Klaus Kieser (Saarländisches Staatsballett, Saarbrücken)."

Wie schade, dass hier wie in so vielen Bereichen keine Möglichkeit des Gesprächs mehr gesehen wurde und dass man mit dieser Entscheidung so schnell an die Öffentlichkeit ging, bevor es eine interne Klärung mit dem Dachverband dazu gab. Die Redaktion von tanznetz freut sich über Kommentare und Diskussionen zum Thema unter diesem Beitrag. 

Kommentare


Die BBTK besteht zu großen Teilen aus Nichtkünstlern, sprich: aus angestellten Delegierten der Ballettintendanzen. Ihre Verantwortung gegenüber Kunstschaffenden, seien es Christian Spuck oder Demis Volpi, wird durch solche Handgemenge sinnlos missbraucht mit dem Erfolg, eine Lobby auf Bundesebene für den Tanz zu schwächen. Sinnlos, weil sich diese Debatte wieder mal allein auf konservierende versus engagierende Kräfte beschränkt, anstatt alle Tanz-Verantwortlichen in einem Boot zu wissen, das bei weiterem Rechtsruck ganz sicher gemeinsam sinken wird.  

Arnd (08/01/2025 09:21)

Danke Arnd! Völlig richtig, jetzt braucht der Tanz in der Tat Zusammenhalt, um aktuelle gesellschaftliche, kulturelle und tanzpolitische Probleme zu benennen und bekämpfen. Auch mir stellt sich die Frage, ob die Mitglieder der BBTK zu dieser Entscheidung befragt wurden oder ob das Präsidium der BBTK im Alleingang gekündigt hat. 

Die kritisierte Satzungsänderung ist noch gar nicht entschieden (ausgezählt) und wurde meines Erachtens sogar von Mitgliedern der BBTK so vorgeschlagen.