Taiwan Dance Platform 2024 - Bulareyaung Dance Company - Colors

Vor dem Sturm

Die Tanzszene Taiwans boomt, das zeigte die Taiwanische Tanzplattform 2024

Taiwan ist Tanznation. Das beweist nicht nur die Taiwanische Tanzplattform mit dem Thema „Body, the History of Dance“ mit Choreografien zwischen Ballett, Contemporary, traditionellem taiwanisch-chinesischem und indigenem Tanz. Ein Rundgang durch die facettenreiche Allgegenwart des Tanzes auf der Insel.

Kaohsiung, 08/01/2025

 

Tanz als Alltagskultur in Parks und auf Plätzen

Der deutsche Philosoph, Schriftsteller und Taiwankenner Stefan Thome schreibt: „In sorgfältig einstudierter Choreografie in Gruppen zu tanzen ist eine in Taiwan weit verbreitete Freizeitbeschäftigung, außer mir tut es fast jeder. Die Damen im Park neben meinem Wohnzimmer brauchen dazu keinen Spiegel, aber junge Leute müssen sich ihres Star-Appeals optisch vergewissern, also kommen sie jeden Nachmittag her und füllen das Areal mit Leben.“ Was Thome in Taipeh beobachtet, findet auch in jeder anderen taiwanischen Stadt statt, so ebenfalls im Park, der das Weiwuying – National Center for the Arts in Kaohsiung umgibt, wo Ende November 2023 die Taiwanische Tanzplattform stattfindet. Hier tanzen ältere und alte Paare stundenlang leidenschaftlich zu Live-Musik und genießen das flanierende und fotografierende Publikum. Was sich bei uns als Community Dance im öffentlichen Raum in Europa erst neu etabliert existiert in Taiwan traditionell schon lange. Taiwan ist eine Tanznation!

 

Kulturzentrum der Spitzenklasse

Aber zunächst zum Weiwuying – National Kaohsiung Center for the Arts, denn dieses Kulturzentrum spielt bei der Plattform eine echte Hauptrolle. Während bei anderen Festivals und Plattformen weltweit das Fachpublikum mit Bussen von einer Spielstätte zur anderen gekarrt wird, hat Kaohsiung im Südwesten der Insel Taiwans ein Kulturzentrum der Spitzenklasse, das wirklich alle Bedingungen vereint, die eine Plattform braucht, um erfolgreich sein: eine künstlerisch inspirierende Architektur, große und kleinen Bühnen, Showcases in Foyers und unter freiem Himmel bis zu einer großen Outdoor-Bühne, die Zuschauer*innen  hier bei Plattform kostenfrei und niederschwellig zu Vorstellungen einlädt. 

So können Menschen, auch solche, die vielleicht bisher nie mit zeitgenössischem Tanz in Berührung kamen, beim Flanieren durchs Zentrum in einer Glaskastenbühne Crown Hall z.B. das Resident Island Dance Theatre mit „In Factory“ bestaunen. Der Choreograf CHANG Chung-an stellt seine Tänzer*innen auf sich bewegende Plattformen, auf denen sie gegen die Dysbalance der mechanischen Kräfte gegen an arbeiten. Indem ihre Körper mit der Bewegungsdynamik der Maschinen interagieren, entstehen unvorhersehbare choreografische Interaktionen, die das Publikum bis zum Ende der Performance an den Glaskasten fesseln. Am selben Ort zeigt am darauffolgenden Tag CHEN Chu-chun, die jüngste Choreografin der Plattform, die in eine Töpferfamilie in Hsinchu hineingeboren wurde, Ausschnitte aus „A Journey of Rokuro“. Sie stellt hier ihre Tänzerinnen auf eine überdimensionale Töpferscheibe – inspiriert von japanischen Traditionen, wo CHEN Töpfer*innen bei der Arbeit an traditionellen fußbetriebenen Rokuros beobachtete.

Oft wird das Tanzfilmprogramm von Festivals auf den Nachmittag in unwirtliche Kinosäle verlegt, die dann hoffnungslos unterbelegt sind. Nicht so in Kaohsiung. Hier wurden exzellente Tanzfilme, die historische, persönliche, kollektive, körperliche und dokumentarische Erinnerungen präsentierten, in kleine extra gebaute „Teehäuschen“ ins Foyer des Kulturzentrums verortet, die rund um die Uhr von Einzelpersonen oder Paaren besetzt waren. Ein aufwändiges aber künstlerisch hervorragendes Konzept. 

Verantwortlich für diese Tanzplattform war das kongeniale Leitungsduo Raymond Wong, stellvertretender Generaldirektor, und Joanna Wang, Direktorin für die künstlerische Planung am des National Kaohsiung Center for the Arts in Weiwuying und ehemalige Direktorin für internationale Angelegenheiten des weltweit bekannten Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan. Sie bewiesen sich in jeder Hinsicht als herausragende Gastgeber*innen. Ein bereicherndes internationales Podium, glänzende Empfänge, zahlreiche kostenlose Vorstellungen für ein großes Publikum, insbesondere auf der Outdoor-Bühne, und eine beeindruckende Organisation, die einige Veranstalter nun als Vorbild für ihre eigenen Tanzplattformen nach Hause mitnehmen wollen. 

Indigener Tanz

Zurecht stolz ist man in Taiwan auf seine reiche indigene Kultur – auch in der Tanzkultur. Ein erlebnisreicher und künstlerischer Höhepunkt war der Ausflug in das indigene und traditionelle Bergdorf Tjimur, wo die Tjimur Dance Company lebt und arbeitet. Das Tjimur Dance Theatre ist Taiwans erste professionelle Tanzkompanie, die sich auf das zeitgenössische Volk der Paiwan konzentriert. Gegründet von der künstlerischen Leiterin Ljuzem MADILJIN im Jahr 2006 mit Baru MADILJIN als Tanzdirektor und Choreograf, widmet sich die Truppe der Interpretation zeitgenössischer Erfahrungen durch alte Balladen. Das Tjimur Dance Theatre nutzt den Gesang als Leitfaden für Tanzbewegungen, um die außergewöhnlichen körperlichen Ausdrucksformen der Paiwan-Kultur zu begleiten. Ihr einzigartiger Stil zwischen indigener Ausdrucksdruckform und absolut zeitgenössischen, digitalen und interaktiven Ausdrucksformen bringt diese Kompanie aktuell international auf die Bühnen. Allein in Deutschland war die Kompanie nach einer erfolgreichen Präsentation auf der Tanzmesse nrw 2022, im darauffolgenden Jahr 2023 beim DANCE in München und 2024 zum Kunstfest nach Weimar zu sehen. Wenn sie sich weiter so konsequent und radikal zwischen den beiden Polen Tradition und Moderne wie in „Go Paiwan“ entwickeln, wird dieser Kompanie eine große internationale Zukunft bevorstehen. 

Auch vom Stamm der Paiwan kommt Bulareyaung Pagarlava. Er wollte Tänzer werden, als er zwölf Jahre alt war. Nach seinem Abschluss an der Tanzabteilung der Nationalen Universität der Künste in Taipeh trat Bulareyaung dem Cloud Gate Dance Theatre bei. Er erhielt 1998 ein Stipendium des Asian Cultural Council, um in New York zu studieren, und hat Tanzstücke für das Cloud Gate Dance Theatre, Cloud Gate 2 und die Martha Graham Dance Company geschaffen. Nach dieser internationalen Karriere begann Bulareyaung, sich wieder auf seine Identität als Mitglied der indigenen Gemeinschaft zu konzentrieren. Dieser Selbstfindungsprozess führte dazu, dass er 2015 die Bulareyaung Dance Companyin Taitung gründete und sich auf eine neue Reise begab, auf der er nun junge Tänzer*innen fördert und Aufführungen für Indigene produziert. Auf der Tanzplattform präsentierte er auf der großen Outdoor-Bühne das aus der (Raum)Not geborene Stück „Colors“ in Gummistiefeln – eine humorvolle Produktion in bester Volkstheatertradition mit größtmöglicher Zugänglichkeit fürs Publikum.

Als Mitglied des Truku-Stammes und Tanzkünstler erforscht  Watan Tusi indigene Musik und Tanz jenseits traditioneller Rituale und kommerzieller Aufführungen. „Footprints“ arbeitet mit der Bedeutung des Klangs von Schritten. Rhythmisch ritualisiertes Stampfen in sich wiederholenden Formationen erzeugt einen meditativen Sog – präsentiert auf einer herrlichen Outdoor-Bühne an einem sonnigen Nachmittag im Weiwuying – National Kaohsiung Center for the Arts. Allein die räumliche Atmosphäre unter blauem Himmel ist in Genuss.

Body – The History of Dance

Dass Tänzer*innen auch (ihre) eigene Tanzgeschichte inkorporieren, ist keine neue Erkenntnis. Zwei Tanzproduktionen stehen neben anderen exemplarisch für das Thema der taiwanischen Plattform „Body – The History of Dance“. Eröffnet wurde das offizielle Bühnenprogramm am ersten Abend mit einem Stück, das die langjährige Tänzerin LIN I-fang gemeinsam mit der bildenden Künstlerin Jocelyn Cottencin entwickelt hat. Dabei reflektiert sie die Entwicklung ihrer dreißigjährigen Karriere als Performerin und Choreografin und schreibt sie in Teilen neu. Der Erinnerung entrissene Lichtblitze, Momente der Magie, Neuerfindung und Wiederaneignung von Figuren oder Geschichten fügt sie zu einem Stück zwischen Performance und Choreografie in einem mystischen Naturbühnenbild mit auf- und abziehendem Nebel, das auch von Geistern und Imaginationen bevölkert wird. Leider kann das internationale Fachpublikum die textlastige Performance nicht in ihrer Gänze erfassen, da die taiwanische Sprache nicht englisch untertitelt wird. Das zu ergänzen wäre ein Tipp, um für internationale Gastspiele zugänglicher zu werden. 

Vor allem in der abschließenden Diskussion greifbarer wirkt das im Pitching präsentierte Projekt „A room by the Sea“, in dem YEH Ming-hwa ihre tänzerischen Vorbilder vom klassischen europäischen Ballett (La Sylphide), historischem taiwanisch-chinesischem Tanz und zeitgenössischen Ausdrucksformen in einer Lecture Performance mit Film und Sprache zu einem atmosphärischen Gesamtbild verschmelzen lässt. Mit ein bisschen dramaturgischer Hilfe ist das ein gutes Projekt, das die Historie und Genese des zeitgenössischen Tanzes aus verschiedenen Tanztraditionen in Taiwan auffächert. 

 

Contemporary Dance Tradition

Obwohl eine spürbare Abgrenzung in der jüngeren und selbstbewussten Generation von Choreograf*innen von dem weltberühmten Cloud Gate Dance Theatre deutlich wird – das immerhin zeitgenössischen Tanz aus Taiwan erstmals auf die Weltbühne brachte – ist der Einfluss des großen Vorbilds von Lin-Wei Ming weiterhin sichtbar. So etwa in der Produktion „Ink“, bei der Choreograf HUANG Yi das Werk „Silent Music“ des Kalligrafiemeisters TONG Yang-tze in seiner Tanzperformance dekonstruiert und rekonstruiert. Die Körper der Tänzer*innen sind wie Pinsel, die schwere und leichte Striche im Raum hinterlassen. HUANG Yi übersetzt die Energie der körperlichen Bewegung in die Linien und Kurven der Kalligrafie und schafft mit seinem Tanzstück raffinierte Bewegungsabläufe, die an den Großmeister Lin-Wei Ming erinnern. Zugleich setzt der innovative Choreograf ein Zeichen in die Zukunft, indem er den audiovisuellen Künstler Ryoichi Kurokawa einlädt, die kursiven Linien der Schriftzeichen in Licht- und Klangblitze zu übersetzen.  Damit entwickelt er eine ganz eigene Ausdruckskraft.

Gender-Thematiken jeder Art prägten der zeitgenössische Tanz ebenso wie das Tanztheater Pina Bausch seit den 70er und 80er Jahren.  Das Thema in chinesisch-taiwanisch präsentierte die Choreografin SU Pin-Wen im Pitching am ersten Tag der Plattform in Form einer konzeptionellen Performance. Drastisch und frech performt SU Pin-Wen die Leiden und die Absurdität der „Leftover Woman“, wie Frauen, die über 27 Jahren noch Single sind, in chinesischen Kulturen weltweit bezeichnet werden. Thema und Performance: krass!

Eine lange zeitgenössische Tradition aus den USA bringt die Taiwanerin LIU I-ling mit, die 12 Jahre lang Ensemblemitglied der Bill T. Jones/Arnie Zane Company in New York war und heute mit bildenden Künstler*innen, Fotograf*innen, Komponist*innen, Regisseur*innen und Schauspieler*innen zusammenarbeitet. Ihre Arbeiten befassen sich mit Erinnerung, Trauma, Redefreiheit und der Definition von „Technik“.

Amüsant und technisch virtuos kommt das Duett "Adam & Eve" von CHIEN Ching-ying & Issue PARK daher und behandelt dabei Individualität auf spaßvoll kämperische Wiese. 

Community Dance als Bühnenprogramm

In „Party“ leitet die Choreografin LIN I-fang mit Hilfe von Feldenkrais-Methoden eine große Gruppe von Amateurtänzer*innen an und ermutigt sie, ihre Bewegungen in einem Gleichgewicht zwischen Nachahmung und freiem Ausdruck zu entwickeln. Mittels lustvoller Tanzimprovisationen kreieren sie eine Party, unterstützt durch die kraftvolle Musik und die gefühlvolle Stimme von PJ Harvey, und schaffen so einen Raum, der Emotionen und Empathie transportiert und das begeisterte Publikum mitreißt.

Shimmering Production bringt mit „Hand in Hand, We Dance“ ältere Damen aus verschiedenen Regionen Taiwans auf die Bühne, die Tänze und Cheerleading ihrer Jugend vor großem Publikum lebendig werden lassen und dabei eine Magie entwickeln, die noch lange nachhallt. Ein Riesenspaß für Publikum und Akteur*innen auf der großen Outdoor-Bühne des Kulturzentrums vor Hunderten von Besucher*innen, die am Ende alle von den Sitzen reißt und zum Mittanzen animiert. Sie erinnert damit an die Erfolgsproduktion „Dancing Grandmothers“ der südkoreanischen Choreografin Eun-Me Ahn, die seit Jahren weltweit erfolgreich tourt. 

SU Wei-chia mit seiner Kompanie Horse tourte mit Free Steps – Nini, einem Solo unter einer Straßenlaterne für den öffentlichen Raum nicht nur im Theater Darmstadt und beim internationalen Festival DANCE in München, sondern weltweit und bannt mit extremen Torsionen im Tanz von FANG Yu-ting unter magischer Beleuchtung Menschen jeder Art bei jedem Wetter. 

Programmauswahl durch Chou Shu-Yi

Verantwortlich für die Auswahl des Programms der Plattform von 2024 ist der taiwanische Choreograf Chou Shu-Yi. Ursprünglich vom klassischen russischen Ballett kommend, arbeitete er in den letzten Jahren aus Überzeugung verstärkt im öffentlichen Raum und bringt dabei Tänzer*innen unterschiedlicher Hintergründe und Stile zusammen. Er debütierte mit seiner Interpretation von „Bolero“ in den Straßen in Kaohsiung und tourte mit über 100 Vorstellungen durch 38 verschiedene Städte und Gemeinden. Dabei ist er ehrlich interessiert am Publikum in den Straßen und auf Plätzen. Wie viele taiwanische Künstler*innen zeigt er gleichzeitig eine große Offenheit gegenüber völlig unterschiedlichen Kunstformen und -genres. So entstand 2022 zusammen mit dem Filmregisseur Singing CHEN die VR-Produktion „Afterimage for Tomorrow“ und nach langer Recherche auch ein Tanzfilm. Kein Wunder, dass dieser Künstler, der sich kontinuierlich hinterfragt und weiterentwickelt für die Auswahl des Programms gefragt wurde.

Chou Shu-Yi kuratiert mit größter Offenheit und Neugierde, zeigt auf, wer aus dem internationalen Umfeld gerade mit taiwanischen Tänzer*innen und Institutionen kooperiert. Ihninteressiert bei internationalen Kooperationspartner*innen, warum sie hier arbeiten und was sie an der taiwanischen Kultur lieben. Dabei hat er auch den Mut, Produktionen zu präsentieren, die noch nicht alle reif für den internationalen Markt sind. Wichtig ist ihm Produktionen und künstlerische Ansätzen jenseits westlicher Labels für asiatischen Tanz zu zeigen und ermöglicht den Gästen aus aller Welt einen guten Einblick in das breite Spektrum der Szene. So z.B. mit einer klassischen Tanztheater-Produktion in der Pina Bausch-Folkwang-Tradition des deutschen Choreografen Jan Möllmer mit Tänzer*innen aus verschiedenen Regionen Taiwans, die ihre künstlerische Herkunft befragen. Oder eine große Produktion aus Singapur, „Invisible Habitudes“ von Kuik Swee Boon, bei der die Verbindung zum Gastgeberland darin besteht, dass die bekannte multidisziplinäre taiwanische Musikkünstler Yujun Wang für den Live Soundtrack verantwortlich ist. Oder eine Arbeit wie „Cercle“, die Hip Hop, Thai und Lao Dance integriert. 

Politische Dimension

Chou Shu-Yi selbst wird 2025 zusammen mit der in Deutschland lebenden Choreografin LO Fang-yun und ihrem Kollektiv Polymer DMT eine Auftragsarbeit „Water Falls“ für das Festspielhaus Hellerau kreieren. Dabei werden Fragen reflektiert über den Einfluss politischer Systeme auf individuelle Entwicklung. Wer schreibt Geschichte und bestimmt unseren Blick auf die Welt? Was ist chinesisch, taiwanesisch oder deutsch? 

An diese Frage knüpft sich ein Baseball-Foto vom 24. November 2024 mit einem berühmten taiwanischen Spieler Chen Chieh-hsien, der seinen Three-Run-Homer im Rahmen der Baseball-Weltmeisterschaft auf die Leerstelle seines Shirts zeigt. Gleich zweimal wird dieses Foto bei den Pitchings der taiwanischen Künstler*innen auf der Taiwanischen Tanzplattform präsentiert. Denn: „everybody had it’s name on it – except Taiwan”. Jung, divers und stark im künstlerischen Ausdruck präsentieren sich an zwei Pitching-Vormittagen die ausgewählten Choreograf*innen mit ihren aktuellen, oft politischen Tanzproduktionen. Sie alle eint der Stolz auf ihre Nation Taiwan, auf deren kulturelle Identität und vor allem ihr Demokratie.

Tanz aus Taiwan in Deutschland und in der Welt

Von indigenen Tanzformen bis hin zu innovativen Arbeiten in den Bereichen VR, Robotik, Film ist die Spannbreite des Tanzes aus Taiwan sehr breit. Choreograf*innen arbeiten international, spartenübergreifend mit audiovisuellen Künstler*innen und öffnen sich neuen Publikumskreisen.

Dabei wächst die Präsenz von Taiwans Tanzszene rasant. Allein in Deutschland hatte Taiwan 2022 und 2024 einen der größten Stände und ein vielfältiges Programm auf der internationalen tanzmesse nrw in Düsseldorf und zeigte Tanzschwerpunkte beim internationalen Festival DANCE 2023 in München, beim Kunstfest Weimar und am Theater Darmstadt. 

Außerdem vertreten die potenten Kuratorinnen, Dramaturginnen und Agentinnen Gwen Hsin-Yi Chang, Tzu-Yin Hsu und Betty Chen die taiwanische Tanzszene in Deutschland an wichtigen Schnittstellen.

Voraussichtlich bald wird Taiwan die weltweite Tanzlandkarte stürmen und füllen wie seit einigen Jahrzehnten die kleinen Regionen Israel, Flandern und Quebec, die sich auch auf diese Weise gegen die kulturelle Übermacht ihrer angrenzenden Länder abgrenzen und behaupten. Dafür fehlen nur noch die ganz großen, dramaturgisch ausgefeilten Produktionen, die international koproduziert werden, um zukünftig ganz vorne mitzumischen. Denn: In dance Taiwan already has its name! 

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