Goecke geht nach Basel
Marco Goecke folgt dort planmäßig auf Adolphe Binder
Interaktive Virtual-Reality- Performance „Le Bal de Paris“ der Choreographin Blanca Li am Theater Basel
Zugegeben, am Anfang braucht es etwas Überwindung, um sich von den VR-Assistent*innen mit VR-Headsets, Tracking-Sensoren an Armen und Beinen und einem ganzen Rucksack von Technologie ausrüsten zu lassen. Aber dann ist mitten drin im ersten virtuellen Raum. Dort darf man sich ein todschickes Ballkleid von CHANEL auswählen und sich als neugeborener Avatar in einem Spiegel betrachten.
Freundliche Wesen mit Tierköpfen nehmen uns an der Hand und entführen uns in eine fröhliche, lustvolle, virtuelle Welt des Tanzes. Zuerst schreiten wir an einen grossen Ball in einer riesigen Opernhalle, wo wir hochschweben bis unters Dach. Interaktionen mit anderen Avataren, natürlich alle in CHANEL gekleidet, sind genauso gut und erwünscht wie mit den uns begleitenden Tänzer*innen. Was für ein Erlebnis, einmal den Profis so ganz nah zu sein.
Man begibt sich auf eine Reise zu allen Sinnen, in denen man das vertraute Leben vergisst. Verklärte Traumlandschaften, bevölkert mit herumschwirrenden Schmetterlingen, akrobatischen Seiltänzern direkt über unseren Köpfen und wundersamen Wasserfiguren, die einem tanzend flankieren. Es wird getanzt, gesungen, erzählt und musiziert.
Perfekte Illusionen
Die 360 Grad- Videos vermitteln das Gefühl, man stecke mitten drin im Geschehen. Die Visualisierungen einer nicht realen Welt entgrenzen unsere Sinneswahrnehmungen. Es ist ein Hochgenuss, sich in dieser Fantasiewelt zu bewegen. Wir besteigen ein virtuelles Schiff, wo eine sanfte Brise weht, und begeben uns in die nächste Location, in ein Garten-Labyrinth mit duftenden Blumen.
Die grosse Illusion ist perfekt. Wer den Mut hat, sich verführen und entführen zu lassen, fühlt sich in dieser Traumwelt des Tanzes mit lustigen Wesen und fantastischen rasch sehr wohl. Raum für Raum geht es in eine neue magische Welt, bis ins rauschende Casino Mimi in Paris. Trotz all der Technik kommt man nicht dazu sich zu fragen, wie das alles funktioniert, es ist reiner Spaß.
45 Minuten langer Spuk
„Le Bal de Paris“ der spanischen Choreographin Blanca Li, bekannt durch Arbeiten an der Komischen Oper in Berlin, feierte bereits in Madrid großen Erfolg. Zugelassen zu einer Vorstellung sind jeweils 10 bis maximal 20 Personen. Kinder unter 13 Jahren sind nicht zugelassen, auch schwangeren Frauen ist eine Teilnahme nicht empfohlen, ebenso Personen mit eingeschränkter Gesundheit.
Nach 45 Minuten ist der Spuk leider schon vorbei, man verlässt eine Welt, die man nie verlassen möchte. Die Montur wird abgenommen und die Zauberwelt ist verschwunden. Man steht wieder auf festem Boden, im gleichen Quadrat, wo man gestartet ist und die ganze Zeit «herumgewandert» ist. Etwas hart ist der Aufschlag in der echten, nasskalten Welt ohne die liebevollen und liebgewonnen Wesen um sich. Auch das CHANEL-Kostüm muss man zurücklassen. Aber das Glücksgefühl hält noch eine ganze Weile an.
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