Das Stuttgarter Ballett: zurück aus USA

oe
Stuttgart, 23/04/2003

Vorgestern, am Ostermontag, ist das Stuttgarter Ballett von seiner USA-Tournee zurückgekehrt, fünf Tage vor seiner ursprünglich geplanten Heimkehr – sang- und klanglos, wie eine Fußballmannschaft, die beim Spiel um die Championship vorzeitig ausgeschieden ist. Keinerlei Trauergäste am Flughafen, keinerlei Presse- oder sonstige Medienverlautbarungen, ohne Intendant, der noch in Amerika zurückgeblieben ist. Am kommenden Montag soll der Probenbetrieb wiederaufgenommen werden, die erste Vorstellung („Onegin“) ist für den 9. Mai geplant, und zum 11. Mai hat Reid Anderson dann zu einem Ballettgespräch im Opernhaus eingeladen – zwanzig Tage nach erfolgter Rückkehr!

Das erscheint mir alles doch reichlich kläglich und in gar keiner Weise angemessen für eine mit einer derartigen Voraus-Publicity gestartete, immerhin siebenwöchige US-Tournee. Überschätze ich das öffentliche Interesse an dem Mammut-Unternehmen? Überschätzen wir womöglich den Stellenwert des Stuttgarter Balletts im öffentlichen Bewusstsein der Stadt? Handelt es sich um schlechtes Management – wie es der Direktion ja auch von amerikanischer Seite bei der Vorbereitung des dann abgesagten Gastspiels im New Yorker City Center vorgeworfen wurde? Da wird Reid Anderson nach seiner Rückkehr einiges zu erklären haben. Gespannt bin ich jetzt, wie die Medien auf das geplante Gastspiel des Stuttgarter Staatsschauspiels in Moskau reagieren werden – und ob auch da kein hiesiger Kritiker mitreisen wird!

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