Die Tanz-Enzyklopädistin

Zum Tod von Selma Jeanne Cohen

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Stuttgart, 27/12/2005

Den Jüngeren hierzulande ist sie kaum bekannt. Die Älteren werden sich noch an sie vom Symposion „Ausdruckstanz“ erinnern, das 1986 vom Forschungsinstitut Musiktheater der Universität Bayreuth auf Schloss Thurnau veranstaltet wurde. Und vielleicht von dem auch heute noch immer wieder in den „Schwanensee“-Programmheften abgedruckten Auszug aus ihrem Buch „Next Week, Swan Lake“, das 1982 erschien und augenblicklich zu einem Standardwerk der Ballettästhetik avancierte.

Ich bin ihr oftmals in New York begegnet und fand sie eine ungemein kluge und liebenswerte Dame, die sich um die damals noch sehr komplizierte westöstliche Ballettfreundschaft verdient gemacht hat. Sie hat viel publiziert (auch die Reihe der höchst verdienstvollen „Dance Perspectives“) und an zahlreichen Universitäten und Colleges doziert, wenn sie nicht gerade auf Reisen und zu irgendeinem internationalen Kongress unterwegs war. Es gab Zeiten, da konnte man sie eher in Leningrad als in New York erreichen – besonders als sie von Mitte der fünfziger Jahre an mit den Vorbereitungen und der Edition der dann 1998 bei Oxford University Press erschienenen sechsbändigen „International Encyclopedia of Dance“ beschäftigt war.

Die sie gekannt haben, werden sie als eine der liebenswürdigsten großen Damen des Balletts in Erinnerung behalten. Ich denke besonders gern an die paar Mal zurück, da wir zusammen in New York Weihnachten gefeiert haben. Jetzt ist sie, fünfundachtzigjährig, am Abend vor Weihnachten in New York gestorben. May she rest in peace!

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