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Bayerisches Staatsballett: Terpsichore-Gala, „Rosenkavalier“ als Ballett
Burgtheater-Direktor Klaus Bachler wird in seiner künftigen Eigenschaft als Münchner Staatsopern-Intendant (ab 2009) auch mit dem Bayerischen Staatsballett zu tun haben. Anders aber als in Wien wurde das große Ensemble, das sein bemerkenswert breites Repertoire im „Spannungsfeld von Tradition und Avantgarde“ sieht, vor vielen Jahren der Oper gleich gestellt. Es ist künstlerisch unabhängig. Der Ballettchef allerdings, derzeit Ivan Liska, der auch in Wien bekannte ehemalige Solist von John Neumeier, untersteht nur dem Kultusminister und wird von diesem auch bestellt. Freilich, so betont man auch in München, ist die Zusammenarbeit mit dem Intendanten von höchster Wichtigkeit.
Noch vor Weihnachten kommt an Münchens Staatsoper Hugo von Hofmannsthals „Rosenkavalier“ als Ballett heraus. Ohne Richard Strauss, da die Strauss-Erben eine Vertanzung ballettfremder Musik (meistens) nicht erlauben. Stattdessen wurde ein australisches Working Team eingeladen. Carl Vine schreibt die Musik und Graeme Murphy, bekannt für seine Inszenierungen für die Sydney Dance Company, choreografiert unter dem Titel „Die silberne Rose“.
Vorerst aber wurde die Saison mit einer interessanten „Terpsichore“- Gala eröffnet. Sie stand vor allem im Zeichen internationaler Frauen-Soli. Nach einer erfreulichen Präsentation des jungen, von Stuttgarts Ex-Ballerina Birgit Keil sichtbar geführten Karlsruher Balletts, folgten Schlag auf Schlag die Namen großer Choreografen mit heutigen Interpretationen. Unter anderem gestaltete Sherelle Charge José Limons „Chaconne“ (Bach) eindrucksvoll viril. Kyra Nichols vom New York City Ballet erinnerte stimmungsvoll an George Balanchines „Pavane“ (Ravel). Ob der russische Emigrant wohl Anna Pawlowas Solo „Die Nacht“ gekannt hat, das nun rekonstruiert worden ist und nicht nur wegen der Verwendung eines großen Schleiers Paralellen aufweist?
Nach dem unvermeidlichen, in Uljana Lopatkinas majestätischer Gestaltung bemerkenswertem „Sterbenden Schwan“ (Saint-Saens/Fokin) fand sich nach der Pause auch das bekannteste Erb-Stück der Wiener Tänzerin Grete Wiesenthal wieder. Das Solo „Wein, Weib und Gesang“ (Johann Strauß), das wie andere Preziosen der secessionistischen Künstlerin im Repertoire der Wiener Staatsoper schlummert, kam in der Interpretation von Brit Rodemund (Berlin) vor allem formal gut zur Geltung. Ihr folgte die ausdrucksstarke Elizabeth Auclair (New York), die Martha Grahams Rarität „Deep Song“ mit großer Intensität und Dramatik vorführte.
Mit freundlicher Genehmigung des Wiener Kurier
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