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Ein Kommentar zum Tanzkongress 2019
Zwischen 20. und 23. April 2006 wird im Berliner Haus der Kulturen der Welt der Tanzkongress Deutschland mit dem Schwerpunktthema „Tanz als Wissenskultur“ stattfinden.
Anders als die Tänzerkongresse des 20. Jahrhunderts geht dieser Tanzkongress nicht auf die Initiative von Tänzern zurück, sondern auf die Kulturstiftung des Bundes, die den Tanzlobbyisten als Partner 300.000€ zur Verfügung stellt. Dennoch steht dieser Kongress insofern in der Tradition seiner Vorläufer, als bereits die ersten Tänzerkongresse in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts die Tanzpraxis mit der Theorie verbanden.
Das Motto „Wissen in Bewegung“ ist in die Themenbereiche Tanz als Wissenskultur, Arbeitsprozesse und Produktionsstrukturen, Tanztechnik und Ausbildung, Körperwissen, Tanzmedizin, Tanz mit dem Publikum, Tanz als Arbeit und Ware, Tanz und Gedächtnis sowie Konzepte und Positionen des Kritischen unterteilt, zu denen es jeweils mehrere Veranstaltungen gibt (genaues Programm unter www.tanzkongress.de). Wem das, wie einer der beteiligten Pressevertreterinnen, zu theoretisch klingt, der durfte sich von Hortensia Völckers damit trösten lassen, dass man den nächsten Kongress dann ja „Hupf ins Land“ nennen könne.
Gehupft wie gesprungen: Am Eröffnungsabend des Tanzkongresses wird die Choreographie „N.N.N.N.“ der Forsythe Company gezeigt, außerdem ein Solo von Sasha Waltz für Vladimir Malakhov vom Staatsballett Berlin uraufgeführt. Die Choreographin, die am kommenden Montag die Proben mit Malakhov beginnen wird, zeigt sich gespannt und glaubt durch diese Arbeit auch ihre eigene Tanzsprache erweitern zu können. Sie verrät, dass der Ausgangspunkt für dieses Solo die Alphabetisierung der Gefühle sein wird, speziell das Thema Schrei mit seinen Facetten Angst, Wut, Verzweiflung, erste Lebenskraft. Die stellvertretende Intendantin des Staatsballetts, Christiane Theobald, beschreibt den zur Zeit in Japan gastierenden Malakhov als unglaublich offenen Tänzer und sehr emotionalen Menschen. Auch sie ist gespannt auf diese Zusammenarbeit zum Thema Emotionen.
Ebenfalls am Eröffnungsabend wird im Haus der Kulturen der Welt ein Experiment von der Mobilen Akademie präsentiert, das äußerst interessant werden könnte: Der Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen, bei dem sich Kongressbesucher für eine halbe Stunde Experten mieten können, die einen kleinen Ausschnitt ihres Wissens im Gespräch mitteilen.
Den 175 vorgesehenen Referenten (unter Einschluss der darstellenden Künstler) stehen bisher ca. 350 Anmeldungen gegenüber.
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