Bis das Licht erlischt
Ceren Oran und Bassam Abou Diab bei der Tanzwerkstatt Europa
Rodolpho Leoni, der zuletzt auch für das Bremer Tanztheater gearbeitet hat, liebt das Tanzen. Mehr als alles andere. Dafür hat er im letzten Jahr den 5. deutschen Produzentenpreis für Choreographie erhalten. Mit seinen hervorragend ausgebildeten Tänzern präsentierte rodolpho leoni dance sein Stück „speak“ bei der Tanzwerkstatt Europa in der Muffathalle. rodolpho leoni dance, das steht für abendfüllende Gruppenchoreographien ohne jeden Schnick-Schnack. Das ist Tanzen um des Tanzens willen, oszillierend zwischen klassischer Form und zeitgenössischem Schwung, zwischen postmodernem Fluss der Bewegung und sprechenden Gesten. In „speak“ tauchen Rundungen der Arme und kleine Fingerspiele auf, Verhakelungen der Beine in rasanter Geschwindigkeit, filigrane Muster, kräftige Beschleunigungen und Stopps. Hinter drei geschwungenen Wandelementen von Anke Schinka hervor laufen die fünf Tänzerinnen und der Tänzer in den Raum, nie bleibt die Bühne leer, ein Kommen und Abdriften, einige große Soli. Neue Figurationen ergeben sich wie zufällig, tragen verändert weiter, wovon gerade bewegungssprachlich – „speak“! – die Rede war. Die Komposition von Philipp Ludwig Stangl variiert zwischen elektronischen Lautmalereien und harter Percussion, Ethno-Anklängen und rhythmischen Clustern, Gewummere und pointierter Instrumentenpräsentation.
Musikalisch hätte während der 70 Minuten jederzeit noch eine Überraschung stattfinden können. Vom Tanz kann man das leider nicht sagen, zu eintönig ist die Dramaturgie. Wie bei einem langen, ausgefeilten Vortrag ohne Pep, so stellt sich auch bei „speak“ bald gepflegte Langeweile ein.
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