Ritual des neuen Mannes
„Lemniskata” von Lukas Avedaño feiert auf Kampnagel Europapremiere
Wer fällt, wird aufgefangen und ein Stück des Wegs getragen - ganz leicht ist eine Bedeutung aus den getanzten Bildern herauszulesen. „Can Do Can Dance 2007“ hatte auf Kampnagel Premiere - das dritte Hamburger Projekt mit Royston Maldoom und seinem Team wurde begeistert gefeiert.
„Wir sind keine Sozialarbeiter, sondern Choreografen und Tänzer, die mit Laien künstlerisch arbeiten!“, betonte Maldoom zu Beginn des mit „Sorrowful Songs“ überschriebenen Abends. Zu oft und zu Unrecht wird seine choreografische Arbeit - nicht zuletzt seit dem riesigen Erfolg des Films „Rhythm is it!“ - in einen heilpädagogischen Zusammenhang gebracht.
Die tanzenden Menschen auf der Bühne zeigen ein Kunstwerk; in Hamburg arbeitete Maldoom mit 15 jungen Männern ohne Schulabschluss, seine Kollegin Tamara McLorg stellte mit 21 langzeitarbeitslosen Frauen eine Choreografie auf die Beine, und Janice Parker präsentierte 29 Menschen mit und ohne Behinderung in ihrem Teil des Abends. Auch gemeinsam traten die drei Gruppen auf, da wagten sie ungewöhnliche Schulterschlüsse, fanden neue Möglichkeiten des Paartanzes oder erprobten Körperkontakt jenseits üblicher Konventionen.
Die Tänzer beeindruckten allemal, nur die Musikauswahl ließ Wünsche offen: Zwischen Frédéric Chopin und Steve Reich klang alles getragen, bei durchweg langsamem Tempo fehlte es an sich steigernder Bewegung. Möglich wurde „Can Do Can Dance 2007“ durch die finanzielle Unterstützung der Hamburgischen Kulturstiftung, mit der es hoffentlich für Maldooms Projekte in Hamburg eine Fortsetzung geben wird.
Weitere Aufführungen auf Kampnagel: 27., 29. u. 30.10.
www.kampnagel.de
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