Tanzen nach der Fülle des Lebens

Vladimir Malakhov als Lenski in John Crankos Tschaikowsky-Ballett „Onegin“

Wien, 10/03/2007

Wien darf sich daran erinnern, welches Aufsehen sein erster Auftritt als Siegfried in der Stadthalle 1991 verursachte. Und welcher Triumph in der Miene der damaligen Ballettchefin Elena Tschernichova zu erkennen war, als sie den „Ausnahmetänzer“ (März-Ausgabe des pro:log) Vladimir Malakhov fest an die Staatsoper engagieren konnte.

2007 feiert der Tänzer (39) sein 20-jähriges Bühnenjubiläum in seiner Eigenschaft als Solotänzer und Intendant des Staatsballetts Berlin. Im Haus am Ring ist der Pass-Österreicher derzeit als Lenski in John Crankos Tschaikowsky-Ballett „Onegin“ zu sehen. Wenn die physischen Kapazitäten schwerer auszuschöpfen sind als in den jungen Jahren, wächst die gestalterische Kraft. Für Malakhov, der anhaltend mit lyrischer Linie, scheinbarer Leichtigkeit und als sorgsamer Partner, diesmal von Maria Yakovleva als Olga, überzeugt, gilt dies in einem besonderen Maß.

Sein Abschieds-Solo im zweiten Akt, ehe er sich dem von ihm provozierten Duell mit Onegin (Tamás Solymosi mit schönen Momenten trotz seiner Schwere) stellen muss, berührt zutiefst. Noch einmal greift sein Lenski im Sprung nach der Fülle des Lebens, um verzweifelt zu Boden zu fallen. Intensiv sein letzter Kuss für Olga, die er von sich stößt, sein respektvoller Dank an Tatjana (Irina Tsymbal bewegter als zuletzt).

Im Interview meinte Malakhov, er wolle immer weitergehen und freue sich auf seine nächsten zwanzig Jahre (auf der Bühne). Die Rollen werden andere sein, die Choreografen, die mit solch einem inspirierten Mann arbeiten wollen, sind da.


Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

 

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