Klamauk und künstlerisches Können
Das Bühnenprogramm des diesjährigen Zürcher Theaterspektakel setzt Vorzeichen auf Vielseitigkeit
Die Neuseeländerin (und Ex-Meg-Stuart-Tänzerin) Simone Aughterlony verabreichte jetzt dem Spielart-Zuschauer im Münchner i-camp mit ihrem „Tonic“ eine Anleitung zu einer Allwehweh-Therapie: an zwei kleinen aneinander geschobenen, mit Laptops ausgestatteten Tischen chatten sie, eine kurzgestutzte Garconne, und ihr Irokesen-Frisur-Partner Nic Lloyd über ihre, also die heute üblichen Zivilisationsleiden zwischen Unwohlsein, libidinösen Problemen, Depression und Umgang mit dem Tod.
Die Fragen und Tonikum versprechenden Tipps, mitlesbar in einer Overhead-Projektion (englisch), sorgen für einige Lachgluckser im Publikum. Der eingebaute angelsächsische Humor bleibt auch aktiviert, wenn die beiden dann mit schüttelnd-schlenkerndem Marionettentanz, mit wildem Beißen auf einen Gartenschlauch und Tiernachahmungen (Lloyds Giraffe, naturecht!) konkret körperlich gegen die Beschwerden angehen.
Sein minutenlanges Derwisch-Kreiseln habe seine innere Einheit wieder hergestellt, behauptet Lloyd. Mag ja tatsächlich stimmen. Und man sieht diesen „Tonic“-Forschern auch ganz gerne zu. Aber in der Hälfte der neunzig Minuten war das Thema reichlichst abgehandelt.
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