Der wiederbelebte, lüsterne Faun

Olivier Dubois trat im Akademietheater mit „Faune(s)“ auf und vollführte eine tänzerische Hommage an Vaslav Nijinsky

Wien, 13/08/2009

Olivier Dubois, gemeinsam mit Dalija Acin Gewinner des ersten Prix Jardin d'Europe beim ImPulsTanz-Festival 2008, gastierte am Dienstag mit „Faune(s)“ im Akademietheater.
Nach „Schwanensee“ setzt sich der französische Choreograf und Tänzer erneut mit einem Monument der Tanzgeschichte auseinander: Vaslav Nijinskys 1912 in Paris uraufgeführte, skandalisierte Choreografie „L'Après-midi d'un faune“ zu Musik von Claude Debussy wird nicht nur rekonstruiert, sondern mit originellen Ideen und einer Erweiterung auf vier Teile und einen Film als Vorspann zu neuem Leben erweckt. Dubois und sieben Tänzerinnen, die dem Faun und den sieben Nymphen der Uraufführungsfassung entsprechen, gehen dabei über eine Hommage an Nijinsky hinaus.

Dubois lenkt mit seiner tiefschürfenden, lüsternen Peformance den Blick weg von der Faszination des Tänzers und erinnert an eine bahnbrechende Choreografie mit der Abkehr vom klassischen Ballett zugunsten einer expressiven Darstellung. Auf seiner Zeitreise wird der einst so dynamische Faun von Erfahrungen im Krieg und von Einsamkeit gezeichnet. Wie Nijinsky, so verfällt auch er in geistige Umnachtung, ehe er sich am Ende wie Phönix aus der Asche erhebt.

Mit freundlicher Genehmigung des Kurier

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