Schillernde Divertissements nach Shakespeare
George Balanchines „Sommernachtstraum“ an der Pariser Oper
Die Birgit Keil Kompanie übernimmt Youri Vámos' Basler „Sommernachtstraum“ aus dem Jahr 1995
Aus Stuttgart – an diesem Abend, da in Karlsruhe Youri Vámos' „Sommernachtstraum“ Premiere hat? Und das bei oe's ausgesprochenen Sympathien für die Arbeit Birgit Keils am Badischen Staatstheater – wie erst wieder bei der vorletzten Premiere, Ashtons „La Fille mal gardée“, erneut bekräftigt? Und das bei einem Abendfüller, der m. E. einen der genialsten Pas de deux des Repertoires offeriert? Nämlich das erotische Techtelmechtel zwischen Titania und dem Esel – eine Bravour-Nummer für jeden Galaabend! Ja, wenn's damit sein Bewenden hätte! Aber der „Sommernachtstraum“ wartet ja auch noch mit einem weiteren Personenangebot auf. Zum Beispiel mit den Feen. Und die hat Michael Scott als Vámos's Leib- und Magenausstatter mit lauter Glitzertutus kostümiert, deren Glühbirnen wie bei einer Weihnachtsdekoration an- und ausgeknipst werden.
Was die wundersame Märchenstory aus dem Wald bei Athen zu einem Showspektakel à la Radio City Music Hall verkitscht. Dazu aber liebe ich meinen Mendelssohn zu sehr, um mir das ein zweites Mal anzutun. Und das nach den ausgesprochen poetischen „Sommernachtstraum“-Ballettadaptionen von Neumeier und Spoerli – von mir aus auch Ashton, obgleich der mir ein wenig zu betulich englisch-viktorianisch geraten ist, und auch die Balanchine-Version halte ich nur im Divertissement des zweiten Aktes für gelungen. Hat ja manchmal durchaus etwas für sich, sich in einem „Journal“ eine ganz private Meinung leisten zu können – im Gegensatz zur angestrebten „Objektivität“, die man von einer Zeitungskritik erwartet!
Noch keine Beiträge
basierend auf den Schlüsselwörtern
Please login to post comments