Frank Zappa trifft den Teufel

Das Folkwang-Tanzstudio, VA Wölfl und Ben J. Riepe beim Festival tanz nrw 09 – Vorschau auf Köln

Köln, 14/05/2009

Gleich mit drei herausragenden Inszenierungen hat am Wochenende das Festival „tanz nrw 09“ eröffnet. Das Ensemble des Folkwang-Tanzstudios begeisterte in Essen mit Tanz pur. Choreograf Leandro Kees präsentierte „Writing Water“, ein kunstvoll arrangiertes interaktives Tanzstück, bei dem sich die Spannung aus der Spiegelung des Tanzes in Bildprojektionen ergibt. Herausragend: Tänzer Sergey Zhukov, der mit starker Präsenz und explosiver Energie das Ensemble überragt. Explosiv ging es auch im Marstall Benrath in Düsseldorf zu, wo die Gruppe Neuer Tanz bei VA Wölfls Stück „Ich sah: Das Lamm auf dem Berg Zion, Offb.14“ ständig mit Pistolen herumfuchtelt, als sei auch der Tanz in den Kampf zwischen Licht und Finsternis geraten, wie ihn die Offenbarung 14 beschreibt. Doch so plakativ das Pistolen-Ballett erscheint: bei Wölfl war schon immer der zweite Blick erforderlich, um die inhaltlichen Dimensionen zu ermessen. Ben J. Riepe, ehemals Tänzer bei VA Wölfl, scheint mit seinen bizarr gestalteten Bildern und skurrilen Figuren (der Teufel, feist mit wirrem roten Haar) Wölfl noch übertrumpfen zu wollen. Sein Zyklus „Liebe, Tod und Teufel“ wurde im Tanzhaus Düsseldorf gezeigt. Doch im Gegensatz zur Tiefgründigkeit VA Wölfls bleiben Riepes Tableaus leblos und konstruiert.

Die zweite Woche von „tanz nrw 09“ führt das Festival nun auch nach Köln. Am 14. Mai heißt es in den Spichernhöfen von 18 Uhr bis frühmorgens um sechs: Köln tanzt. Es ist ein Tanz-Marathon der besonderen Art: Profi-Tänzer und ambitionierte Laien zusammen auf einer Bühne. Ab Freitag den 15. Mai sei dem Kölner Tanz-Fan dann die Festivalkarte fürs Wochenende in der Studiobühne für unglaubliche sieben Euro empfohlen. Choreograf Avi Kaiser (Duisburg) zeigt ein Stück über die hebräische Kultur. Mark Sieczkarek (Wuppertal) hat „Moon Song“ choreografiert und Lotte Rudhart (Essen), ein choreografisches Nachwuchstalent, beschließt den Abend mit einer frechen Hommage an Frank Zappa. Tänzerisches Kontrastprogramm dann am Samstag: Henrietta Horn (Essen), bis 2008 Leiterin des Folkwang Tanzstudios, präsentiert ihr Solo „Schimmer“. Und die Hip-Hop-Formation E-Motion zeigt „Super me“. Der Sonntag gehört zwei Kölner Choreografinnen: Katharina Sehnert und Vera Sander. Sehnert läd zu einer getanzten Führung durchs Tanzmuseum Köln und Sander zum Multikulti-Tanzprojekt in die Hochschule für Musik und Tanz.

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