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Unterrichtet Walzer-Technik nach Grete Wiesenthal in der Ballettschule der Staatsoper in Wien
Hedi Richter wurde 1936 im tschechischen Troppau geboren, sie studierte an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, vor allem mit Grete Wiesenthal. Weitere Studien absolvierte sie in London, Paris und St. Petersburg, u.a. bei Olga Preobrajenska, Victor Gsovsky, Harald Kreutzberg und Mary Wigman. Von 1955 bis 1980 war sie als erste Solotänzerin an der Wiener Volksoper engagiert. Sie zeigte ihr Talent in wichtigen, dramatischen Rollen wie in „Das lockende Phantom“ oder als Braut in „Die Bluthochzeit“ (nach Garcia Lorca), beide von Dia Luca.
Mit der gleichen Intensität und demselben Engagement spielte sie in vielen Operettenrollen. Hedi Richter kombiniert ihre als Wiesenthal-Tänzerin erworbene Identität mit ihrer eigenen Persönlichkeit und kreiert damit ihren einzigartigen Stil, die Wiener Walzer-Technik. 15 Jahre lang tanzt Hedi Richter in Tanzsequenzen des Neujahrs-Konzertes der Wiener Philharmoniker.
Seit 1985 ist sie Lehrerin für Walzer-Technik nach Grete Wiesenthal an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Sie erstellte viele Choreografien auf Strauß-Musik für die Mädchen der Ballettschule. Mit den Studentinnen der Ballettschule der Wiener Staatsoper fuhr Frau Richter zu vielen Balleröffnungen auf der ganzen Welt. 2008 choreografierte sie den Opernball an der Semperoper in Dresden.
Der Besuch einer Probe bei Frau Richter in der Ballettschule der Wiener Staatsoper war für mich eine echte Offenbarung. Ich hatte nie Wiesenthal-Walzer gesehen und habe mich deshalb bei der Ballettschule angemeldet, um diese Technik kennen zu lernen und die Lehrerin zu treffen. Die 5. Klasse, sieben Mädchen zwischen 15 und 16 Jahren, hatten eine Probe für einen Auftritt am selben Nachmittag in der Hofburg. Ich hatte das Privileg zuschauen zu dürfen. „Rosen aus dem Süden“ von Johann Strauß klingt eigentlich kitschig, ist es aber überhaupt nicht. Wie modern diese Bewegungen noch sind, wie schwer es leicht aussehen zu lassen! Wie schön diese im tiefen Plié, diese im Cambré ausgeführten Drehungen und diese Fouettés renversés aussehen! Wie viel Gefühl und Freude man in dieser Tanztechnik ausdrücken kann, hat mich sehr beeindruckt - wäre ich noch jünger, würde ich sie sehr gerne lernen.
Die Mädchen haben das klasse gemacht und als Frau Richter dann aufgestanden ist, um ihre Korrekturen zu geben, war ich von ihrem Épaulement und ihrem Port de bras verzaubert. Es gab noch einen zweiten Walzer zu proben: die Ballszene aus dem 2. Akt von Prokofiews „Cinderella“. Dafür hat Hedi Richter eine prachtvolle Interpretation dieser besonderen Musik choreografiert. Als ich da neben ihr saß und wir zugeschaut haben, hat sie mir zugeflüstert: „Ich habe schon vor Königin Juliana getanzt“. Als die Probe zu Ende war, hat sie mir noch viele schöne Geschichten erzählt und ich konnte Ihr meine sechs Fragen stellen.
Sechs Fragen an die „Lehrer, die uns bewegen“
Wie und wann sind Sie zum Unterrichten gekommen?
Ich hätte mich nie getraut. 1985 hat mich Michael Birkmeyer, damals Leiter des Staatsopern-Balletts und der Schule, hier eingeführt. Er sagte zu mir, dass niemand Walzer so gut tanzt wie ich und ich sollte es doch probieren.
Welche Meister haben Sie nicht vergessen? Und warum?
Damals in der Hochschule für Darstellende Kunst: Frau Wiesenthal, sie war ein wunderbarer Mensch. Rosalia Chladek habe ich bewundert, mich aber immer vor ihr gefürchtet. Dia Luca als meine Ballettlehrerin in der Volksoper und Toni Birkmeyer als einen großen Künstler.
Sind Sie der Meinung, dass man das Lehren lernen kann?
Bis zu einem gewissen Grad, aber man muss ein Künstler sein.
Muss für Sie ein Lehrer professionell getanzt haben?
Ich finde schon. In der Regel. Man tut sich leichter.
Was ist für Sie das Wichtigste zum erfolgreichen Unterricht?
Auf den jeweiligen Menschen und Körper einzugehen.
Welche Korrekturen sollen Ihre Schüler nicht vergessen?
Dass sie mit der Seele tanzen!
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