Shakespeare meets Africa
Dada Masilo mit „Hamlet“ in der Kampnagelfabrik
Noch im Dezember hatte sie in Italien den Preis für ihr Lebenswerk im Bereich Klassischer und Zeitgenössischer Tanz erhalten. Bis dahin war ihr Weg ein fast kometenhafter Aufstieg, der 1990 in Johannesburg begonnen hatte.
Dada Masilo fiel erstmals der Öffentlichkeit auf, als sie als 11-Jährige 1996 für die Niederländische Königin Beatrix tanzen durfte. Ihre Ausbildung erhielt sie an der National School of the Arts in Braamfontein, Johannesburg, wo sie 2002 ihren Abschluss machte. 2003 setzte sie ihre Ausbildung am Jazzart Dance Theatre unter Alfred Hinkel fort und bereitete sich damit auf ihre Zeit an den Performing Arts Research and Training Studios (PARTS) in Brüssel vor.
Sowohl als Gruppenmitglied in Kompanien als auch solo war Masilo für ihre einzigartige Bühnenpräsenz bekannt. 2006 erhielt sie die Auszeichnung "Most Promising Female Dance in a Contemporary Style" im Rahmen des Gauteng Arts and Culture MEC Award. Nur zwei Jahre später, im Alter von 22 Jahren, erhielt sie den Standard Bank Young Artist Award for Dance. Damit gab es in ihrer Karriere kein Halten mehr. Sie entwickelte sich zu einer außergewöhnlichen Tänzerin, die den Wert einer grundlegenden Ballettausbildung verstand.
Wenig später erfolgte ihr Karriere als Choreografin. Dabei war sie äußerst produktiv und mutig, was das Brechen von Regeln anbelangte. 2016 wurde ihre Version des „Schwanensee“ in New York für einen Bessie Award nominiert; ein Jahr später erhielt ihre „Giselle“ die Auszeichnung für die beste Performance des italienischen Danza&Danza Awards. 2018 folgte in den Niederlanden der Prinz-Claus-Preis.
In ihrer Karriere arbeitete sie mit Größen wie William Kentridge, Ann Masina, Albert Silindokuhle Ibokwe Khoza, David April, PJ Sabbagha and Gregory Maqoma.
Dada Masilo war vor allem dafür bekannt, große Ballett-Klassiker wie „Carmen“, „Das Frühlingsopfer“, „Romeo und Julia“ oder „Hamlet“ auseinanderzunehmen und sie mit afrikanischen Motiven anzureichern. Im Vordergrund standen dabei stets mutige, kraftvolle Frauen. Sie lebte einen tiefen Respekt für europäische und zeitgenössische Musik-Traditionen, scheute aber nicht davor zurück, auf der Bühne alles zu geben und ihre eigene Stimme hörbar zu machen. Damit beeinflusste sie den zeitgenössischen Tanz nicht nur in Südafrika maßgeblich.
Anfang Dezember wurde sie von der Stadt Johannesburg zu einer von 44 Artistic Icons in the City of Gold ernannt und erhielt einen Stern, der in die Wand des Soweto Theaters eingelassen ist. Diese Anerkennung im eigenen Land bedeutete ihr besonders viel.
Zum Zeitpunkt ihres unerwarteten Todes arbeitete sie an einem neuen autobiografischen Solo, das sich mit dem Verlust geliebter Menschen befasste. Die Tanzwelt betrauert den Verlust einer großen Künstlerin.
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