„The way you look (at me) tonight“ von und mit Claire Cunningham und Jess Curtis

Ende einer Pionierarbeit

Jess Curtis ist unerwartet gestorben

Choreograf und Perfomer Jess Curtis war mit seinem Gravity-Zentrum in San Franciso einer der Wegbereiter von inklusivem Tanz. Jetzt ist er unerwartet gestorben.

San Francisco, 14/03/2024

Jess Curtis war ein Pionier im Bereich des inklusivem Tanzes weltweit. Seine große Aufgabe war es neue Netzwerke zu bauen und neue Talente zu fördern. Seine Performances verstanden sich stets als inklusiv und er arbeitete er mit Performer*innen mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen zusammen.

Künstlerisches Zentrum war das 2000 von ihm gegründete Gravity in San Francisco. Sein Weg dahin führte über die Company Contraband, das Performancekollektiv CORE und die Zirkus-Company Cahin-Caha vom Cirque Batard. Eindrücke aus Off-Szene und Zirkus manifestierten sein Interesse an neuen und anderen Formen und Körperlichkeiten und eine maximale Offenheit in dieser Richtung. Mit Gravity etablierte er ein internationales Netzwerk, um seine Arbeiten weltweit zu zeigen. Besonderes Aufsehen erregte das Symmetry-Project, das er zusammen mit Maria Francesca Scaroni zwischen 2006 und 2010 immer weiter entwickelte und performte.

In Deutschland stand er unter anderem mit Claire Cunningham mit „The way you look (at me) tonight“ auf der Bühne. In dieser lebendigen Performance, loten die Beiden Grenzen von Tanz aus und bringen zwei ganz verschiedene Körper im Rahmen ihrer verschiedenen Möglichkeiten als mixed-abled Pas de Deux zusammen. Auch bei Tanz im August war er 2019 präsent mit seinen Gravity Access Services. Diese sollen die Zugänglichkeit für Tanz für Menschen mit Seheinschränkungen fördern mit Tools wie Audio-Deskriptionen, Bühnenbegehungen oder speziellen Geräten zur Verbesserung der Sicht. Zuletzt zeigte er im Oktober 2023 in der Tanzfabrik Berlin das Stück „Into the Dark“ mit seheingeschränkten Performer*innen.

Curtis wurde mehrfach ausgezeichnet für seine inklusiven Arbeiten, etwa mit dem Alpert Award for Choreography und dem Homer Avila Award for innovation in physically inclusive dance. Die Company hat sechsmal den Isadora Duncan Dance Awards und den „Fringe First“ beim Edinburgh Fringe Festival gewonnen.

Am 11. März 2024 ist Jess Curtis als Folge einer Herzattacke auf einer Fahrradtour in San Francisco plötzlich und unerwartet gestorben, wie seine Schwester Jerene auf Instagram mitteilte.

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