Gastspiel der Deutschen Oper am Rhein mit „West Side Story“

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Ludwigshafen, 14/12/2002

Eine fabelhafte Produktion! Das Beste, was ich in all den Jahrzehnten von Youri Vámos in München, Dortmund, Bonn, Basel und Düsseldorf/Duisburg gesehen habe. Der war noch nicht mal elf Jahre alt, als Bernstein/Robbins‘ „West Side Story“ am Broadway uraufgeführt wurde und hat sich jetzt mit dieser Produktion als Musical-Regisseur/Choreograf erster Güte qualifiziert.

Eine sehr heutige Produktion – wieder, wie bei Vámos unvermeidlich, mit Michael Scott als Ausstatter, und mit Koen Schoots als feinfühligem Dirigenten der hier angetretenen Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz. Weniger der Versuch, den Broadway an die Kö zu verpflanzen als eine eigenständige deutsche Opernhaus-Inszenierung, dem hier und heute verpflichtet. Das Ganze läuft unter dem Label Ballettproduktion (wie seinerzeit Neumeiers „On the Town“ in Hamburg und „On Your Toes“ in Stuttgart, wobei ich wenig mir bekannte Tänzernamen vom Ballett der Deutschen Oper am Rhein entdecken konnte (immerhin Jörg Simon als Bernardo, Michal Matys als Riff, Gerald Neeb als Chino, Jhane Hill als Diesel, Makiko Takii als Anybody, Alexei Afanassiev als Big Deal und Sergej Ignatiev als Schrank).

Die beiden Hauptrollen waren mit Externen besetzt: Katja Reichert als Maria und Marc Seitz als Tony, beide ausgepichte Profis, er mit einer besonders schönen und nuancierungsreichen Stimme, einer aus der Familie der Leonardo di Caprio. Meinen Respekt, welch einen Professionalismus sich unsere heutigen Tänzer als singende, tanzende und schauspielernde Musical-Darsteller erarbeitet haben!

Und mein großes Erstaunen, mit welcher Sicherheit sich Vámos hier den so vielfältigen und verschiedenartigen Ansprüchen gewachsen erweist, gerade auch als Regisseur. Wie präzise er unterschiedliche Charaktere zu modellieren versteht, wie differenziert er die Dialoge musikalisiert, wie erfindungsreich er choreografiert und seine gestischen Pointen setzt, wobei er seine Herkunft vom klassischen Ballett keineswegs verleugnet. Eine Show, made in Düsseldorf, die sich sehen und hören lassen kann –  sie hat Tempo. Elan, Drive, und ist ausgesprochen sexy! Großes Kompliment!

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