Ein Brückenbauer zwischen Ost und West
Pianist und Komponist Fazil Say über sein Mozart-Tanz-Projekt, Salzburg, Orhan Pamuk, die EU
Es ist eine kühne Idee, den spannenden Pianisten Fazil Say mit dem bewegungsmotorisch orientierten Choreografen Elio Gervasi für ein Mozart-Projekt zusammen zu bringen. Kühn auch deswegen, da der in Wien lebende Italiener gewöhnlich nicht „auf“ Musik Tanz kreiert. Zur Eröffnung des Abends „Mozart-two-6“ komponierte Say das Quartett „Patara“ für Klavier, Ney-Flöte, Sopran und Perkussion. Die perlenden Momente am Flügel, die Burcu Soysevs volle Stimme impressionistisch übermalt, erinnern an Filmmusik. Mozart klingt ebenso an wie das Echo türkischer Musik.
Say lässt Raum für Tanz, den der Choreograf mit einem starken Duo (Wahl, Schreiner) nutzt. Auf weißer Bühne agiert die Frau mit kantigen, ihr Selbst behauptenden Bewegungen im Zentrum. Direkter hat sich Gervasi auf das virtuose Spiel Says der Mozart-Sonaten KV 330 und KV 331 eingelassen. Wie „Funny Games“, klettern Tänzer auf Lichtstreifen am Boden, die wie Tasten aussehen und spielen darauf manch wabbernden Körperwitz aus. Dass die acht Tänzer Says Tempo nicht entsprechen können, ergibt einen starken Moment: Ein Tänzer verstrickt sich derart in seine Gliedmaßen, dass er nicht mehr aus kann.
Link: Tanzquartier Wien
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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