„Manon“ an der Staatsoper ganz ohne Innerlichkeit
Die zweite Besetzung muss sich erst entwickeln
Kritik - Ein anderer hätte abgesagt. Vladimir Malakhov aber tanzte in der ausverkauften Staatsoper den Des Grieux in „Manon“ (von Kenneth MacMillan) trotz Knieverletzung. Und ließ sich Montag in Wien operieren. Erkennbar war diese physische Einschränkung wohl nur für Insider, denn der seltene Gast wusste geschickt das Hauptaugenmerk auf die stimmige Interpretation zu lenken.
Von seinem Staatsballett Berlin hatte Malakhov Partnerin Nadja Saidakova mitgebracht: Eine vor allem darstellerisch souveräne Ballerina, die der Rolle der Manon auch die nötige Frivolität und Juwelen-Sucht angedeihen ließ. Hinreißend ihr abwechslungsreiches Beiseite-Spiel mit dem eindringlichen Wolfgang Grascher als Monsieur G.M. Eno Peci debütierte als Lescaut mit Verve, ein überaus interessanter Tänzer, der das Gesetz der Serie bestätigte. Fast immer, die Ausnahme war in dieser Saison bisher Robert Tewsley, sind die Zweit- und Drittbesetzungen spannender als jene der Premiere.
Neu unter dem wirkungsvoll strengen Dirigat von Vello Pähn war auch Ketevan Papava als Lescauts Geliebte. Sie verstand es, die Balance zwischen Amüsement und Verunsicherung zu halten. Überzeugend Patricia Sollak als scharfe Bordell-Madame. Nicht enden wollender Blumenregen für die Protagonisten.
Mit freundlicher Genehmigung des Kurier
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