Neues von John Neumeier in Baden-Baden und Hamburg
Der Choreograf unterzeichnet Kuratoren-Vertrag und gewährt Namensrechte bis 2030. Das Festival 2023 startet mit „Dona Nobis Pacem“
Als Elfjähriger gab John Neumeier in Cleveland sein Taschengeld für ein Ballettbuch aus: 10 Dollar kostete der großformatige Bildband - und verschaffte dem Jungen den ersehnten Zugang zur Welt des Tanzes. Dieses Buch stand am Anfang einer Sammelleidenschaft, die mit dem Erwerb von Zeichnungen des Tänzers Waslaw Nijinsky vor Kurzem ihren vorläufigen Höhepunkt fand.
Vor 58 Jahren starb Nijinsky, einer der bedeutendsten Tänzer des vergangenen Jahrhunderts. Über hundert private Spender hatten jetzt mit ihren Beiträgen dafür gesorgt, dass Neumeier für rund eine Million Dollar alle Nijinsky-Bilder erwerben konnte.
Diesen Spendern öffnete John Neumeier gestern erstmals sein Haus, führte durch einen Teil seiner weltweit einmaligen Sammlung. Die besteht aus drei Abteilungen: einer Bibliothek mit mehr als 13000 Büchern und Zeitschriften, den kunsthistorisch bedeutenden Objekten, Bildern und Fotografien, und schließlich aus der Dokumentation von Neumeiers Lebenswerk.
„Ich habe für Sie extra mein Arbeitszimmer aufgeräumt!“, scherzte John Neumeier, denn die Führung umfasste neben den Stiftungsräumen auch private Zimmer des Hamburger Ballettintendanten. Die Gründung der „Stiftung John Neumeier“ vor zwei Jahren sowie der Kauf dieses Hauses in Eppendorf sollen sicherstellen, dass diese Sammlung der Hansestadt erhalten bleibt.
Die Fläche dort reicht indes längst nicht. Es wird also weiter Geld gesammelt, um irgendwann einmal sämtliche Schätze in einem „richtigen“ Museum präsentieren zu können. Der Öffentlichkeit steht Neumeiers Haus am Bahnhof Kellinghusenstraße ab 2009 offen.
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