Olympische Schule der Ideen
Europas Ballettnachwuchs beschert der bayerischen Landeshauptstadt eine aufregende „Tanzolymp“-Gala
Das Festival TANZOLYMP erwartet wieder junge Teilnehmer aus aller Welt
Nicht einmal Berlins unwirtlicher Winter kann den Elan bremsen. Jeden Februar reist die Tanzjugend der Welt an die Spree, um sich im Wettstreit zu messen. Dort findet der TANZOLYMP als Internationales Kinder- und Jugendtanzfestival im sechsten Durchgang statt und zieht auch diesmal wieder Auszubildende jeglichen Alters an. Markant unterscheidet sich der von Oleksi Bessmertni begründete TANZOLYMP von ähnlich ambitionierten Wettbewerben. Denn hier sind Studenten sowohl professioneller wie auch privater Schulen zugelassen und feiern Tanz gemeinsam als völkerverbindendes Fest. Im Wettbewerbsteil starten ihre Vertreter wegen der Vergleichbarkeit freilich in getrennten Kategorien und entsprechend ihrer Altersstufe zwischen 8 und 21. Innerhalb der vier Stufen können sie wahlweise in den Fachkategorien Klassischer, Moderner/Zeitgenössischer Tanz, Charaktertanz/Folklore sowie Jazztanz/Poptanz antreten, und zwar als Solist, im Duo oder als Gruppe. Jeweils drei Preise werden pro Kategorie vergeben.
Was äußerlich nach einer verwirrenden Vielzahl an Prämierungen ausschaut, bietet den jungen Teilnehmern die Möglichkeit, sehr differenziert die richtige Startgruppe für sich zu finden und sich damit so günstig wie möglich zu präsentieren. Dass manch eifriger Schüler gleich in mehreren Gruppen angetreten ist, gehört ebenso zur Festivalgeschichte wie der Karriereweg vieler einstiger Preisträger bis in renommierte Kompanien. Weder das Prestige des TANZOLYMP als Tänzerbörse noch die hochkarätige Besetzung der Jury konnten allerdings die öffentliche Hand dazu bewegen, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Nach wie vor ist die kleine Mannschaft Begeisterter um Bessmertni auf die generöse Hilfe privater Sponsoren angewiesen. Und das wird in Krisenzeiten nicht eben leichter.
Doch auch diesmal dürfen Schirmherr Vladimir Malakhov als Intendant vom Staatsballett Berlin und die Juroren um Präsident Vladimir Vasiliev auf zahlreiche Begabungen hoffen. Ihnen zur Seite stehen mit Nina Ananiashvili, Direktorin des Nationalballetts Georgien, Cynthia Harvey, Ex-Ballerina des American Ballet Theatre New York, und Vladimir Klos von der Akademie des Tanzes Mannheim, einstige Weltstars. Teilnehmer aus 25 Nationen von Ost bis West stellen sich ihrem Urteil, erstmals auch aus Mexiko, Brasilien, Venezuela, Thailand und Malaysia. Unter den über 350 jungen Talenten sind wieder mehrere Studenten der Staatlichen Ballettschule Berlin. In der 13. Klasse lernt Karolina Schneeberg, geboren in Slowenien, aufgewachsen in Brasilien. Über die rhythmische Sportgymnastik kam sie zum Tanz, wurde an der Berliner Ballettschule gleich ins zweite Ausbildungsjahr immatrikuliert und bereitet sich nun auf den Abschluss mit Abitur und Bachelorgrad vor. Als Vorsorge für später, sagt sie. Beim TANZOLYMP zeigt sie zwei moderne Variationen von Tamar Ben-Ami. Auch er verkörpert den Festivalgeist: Luan Donato aus Rio de Janeiro, seit acht Monaten erst in Berlin, wo er dank einem Stipendium weiterlernen kann. Beim Eignungstest damals in Rio begleitete er eine Verwandte, rutschte wider Willen in ein Kinderprojekt und fing Feuer am Tanz. Mit zwei klassischen Variationen, wie er sie liebt, hat ihn Harry Müller fit für den Wettbewerb gemacht. Die öffentlichen Vorrunden ab 18.2. im Russischen Haus wie auch die festliche Abschlussgala am 21.2. im Haus der Berliner Festspiele warten nicht nur auf Berlins Tanzfans.
18.-21.2., Russisches Haus der Wissenschaft und Kultur
Infos unter www.tanzolymp.com
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