Die nächste Generation kommt
Choreografie ist Beruf, Handwerk und Talent. Ein Blick auf Weiterbildungsangebote in der Schweiz
Der Januar ist traditionell der Monat, in dem sich das Palucca Tanz Studio präsentiert. Für gewöhnlich ist es die Bühne des Kleinen Hauses am Staatsschauspiel Dresden, die den Teilnehmern des Studiengangs Tanz weitere Praxiserfahrung bietet. Dieses Mal ist das Deutsche Hygienemuseum Gastgeber.
Der große Saal bietet die nötigen Dimensionen, nur entpuppt sich die Platzierung des Publikums in zwei Blöcken vis à vis mit der Bühne in der Mitte als unglücklich für die Choreografie. Die Herausforderung ist immens, beiden Seiten gleichermaßen gerecht zu werden, und so bleibt leider immer wieder nur der Blick auf die Kehrseite der ultraknappen Glitzershorts. Steffen Fuchs, seines Zeichens Choreografie-Absolvent der Palucca-Schule, verantwortet hier neben der Choreografie von “Mein Reich ist nicht von deiner Welt” auch die Kostüme. Was er sein Ensemble absolvieren lässt, ist eine zusammenhanglose Abfolge von Szenen, in denen man mit viel Mühe eventuell Wasser oder Meer als verbindendes Motiv sehen könnte. Die einzelnen Szenen stehen durch Blacks und teilweise schroffen Wechsel in der Musik diskret voneinander getrennt, was den unangenehmen Beigeschmack von Beliebigkeit entstehen lässt. Ein durchgängiges Konzept ist in jedem Fall nicht sichtbar. Das tut der Arbeit nicht gut.
Belebend wirkt allerdings der beständige Wechsel zwischen zeitgenössischen Ausdrucksformen und klassisch inspiriertem Vokabular en pointe. Während die Ensembleszenen weniger differenziert erscheinen und daher auch weniger überzeugen, haben die Tänzer so vor allem in Pas de deux und Solo die Gelegenheit, ihr Ausdrucksvermögen unter Beweis zu stellen. Hier greift auch die Choreografie deutlich sicherer zu. Diese Momente bilden eine Besonderheit, ragen aber wie grüne Elefanten aus der Gesamtheit der Arbeit heraus, so heterogen wirken die verschiedenen Ansätze der Choreografie. Hier wurde ein bisschen viel gewollt. Vielleicht hätte es der Arbeit gut getan, statt viele Ideen umzusetzen, diese in einer differenzierteren Sprache zu zeigen - nicht zuletzt um die Fähigkeiten der Tänzer sichtbarer zu machen. Es muss ja nicht gleich so hoch gegriffen werden wie im letzten Jahr, als sich die Studierenden fast an Stijn Celis virtuosem „Vertigo Maze“ die Zähne ausgebissen hätten. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass es immer wieder Arbeiten gibt, die dem Können der Studierenden des Palucca Tanz Studios durchaus gerecht werden.
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