Ein großer Künstler und Mensch
Der Tänzer, Choreograf und Ballettdirektor Ray Barra wird 90
Er erblickte als Raymond Martin Barallobre Ramirez am 3. Januar 1930 in San Francisco das Licht der Welt. Seinen spanischen Wurzeln blieb er zeitlebens verbunden.
Nach erfolgreichen Jahren als Solotänzer am San Francisco Opera Ballet und dem American Ballet Theatre erlebte er seinen Durchbruch in Stuttgart, wo er maßgeblich Anteil am legendären Stuttgarter Ballettwunder unter John Cranko nahm. An der Seite der großen Ballerina Marcia Haydée kreierte er die entscheidendsten männlichen Hauptrollen epochemachender Werke wie Romeo und Julia (1962) oder Onegin (1965) Crankos, aber wirkte auch als Tänzer am Meisterwerk Kenneth MacMillans Das Lied von der Erde (1965) mit.
Durch einen Probenunfall musste Barra frühzeitig seine aktive Tänzerkarriere beenden, blieb der Kunstform Ballett jedoch als Ballettmeister an der Deutschen Oper Berlin und dem Hamburg Ballett oder als Gastchoreograf des Bayerischen Staatsballett eng verbunden. Dort realisierte er nach seinen Klassiker-Neuschöpfungen von Don Quijote (1991) und Schwanensee (1995) auch seine viel beachtete Version von Raymonda im Jahr 2001. Noch im gefeierten Spielfilm Cranko (Regie: Joachim Lang) aus dem Jahr 2024 wurde Ray Barra eine tragende Rolle (interpretiert von Jason Reilly) zugestanden und er als Tänzer angemessen gewürdigt.
Mit Ray Barra verliert die internationale Ballettwelt einen der prägendsten Tänzer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und eine der letzten lebenden Ballettlegenden aus der Ära Crankos. Die Tanzwelt trauert.
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