Tabori Preis 2023
Die Gewinner*innen stehen fest
„Magic Maids“ von Eisa Jocson und Venuri Perera als österreichische Erstaufführung im Tanzquartier Wien
Am Anfang von „Magic Maids“ wird das Publikum, das an drei Seiten der Bühne sitzt, von Eisa Jocson und Venuri Perera mit kleingeschnittenem Kurkuma beworfen. Dann klemmen sich die beiden einen Besen zwischen die Beine. Dieser wird nur selten losgelassen. Nun beginnen sie sich langsam, im Rückwärtsgang über die Bühne zu bewegen. So, dass die Besen halbkreisförmige Bewegungen machen. Wirklich gekehrt wird damit nicht, doch das Wischgeräusch beruhigt. Laut Ankündigungstext soll es ja auch um Hexerei gehen. Deswegen wohl der Kurkuma als Reinigungsritual und der Besen, der gleichzeitig als Reinigungsgerät aber auch als Fluggerät von Hexen gesehen werden kann.
Zwischendurch wird das Publikum befragt, wer sich denn zu Hause um Kinder und Haushalt kümmere. Hier könnte man gut einhaken, wenn eine Mutter von zwei Kindern sagt, dass sie sich um alles kümmert. Doch die einzige Frage dazu ist „Wer kümmert sich um dich?“ Auf die Frage, wer denn selber zu Hause eine Hilfe hat, meldet sich nur eine Frau aus dem Publikum.
Am ehesten in Erinnerung bleibt die kurze Szene, in welcher von den Schicksalen von vergewaltigten, misshandelten oder getöteten Hausangestellten erzählt wird. Deswegen auch die Triggerwarnung, dass im Stück häusliche Gewalt vorkommt. Gegen Ende wird ein Gemisch aus Salz und Chilipulver wieder in kreisenden Bewegungen mit Besen auf der Bühne verteilt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Besen wird an das Publikum ausgegeben, welches nach Stückende eingeladen ist, in einem gemeinschaftlichen Erlebnis die Bühne aufzukehren.
Am Ende wirkt ein großer Teil des Publikums ratlos. Nur mit viel Fantasie konnte man einen Bezug zu Hexen oder auch zur Ausbeutung von Hausangestellten herstellen. Vielleicht ist man auch von Büchern wie „The Help“ oder Serien wie „Devious Maids“ zu stark beeinflusst.
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