Das Bayerische Staatsballett eröffnet seine Saison mit „Onegin“ von Cranko
Allüre und Melancholie: Marlon Dinos phänomenales "Onegin"-Debüt
Neue Besetzungen in John Crankos „Onegin“
Das Schöne an einem wirklich guten Handlungsballett: jede Besetzung kann es wieder ganz neu und anders erzählen. Allerdings war die Staatsballett-Wiederaufnahme von John Crankos „Onegin“ Ende September mit der Ausnahme-Ballerina Lucia Lacarra und dem aufstrebenden Solisten Marlon Dino, einem überraschenden neuen Traumpaar für die großen Liebesgeschichten der Ballett-Literatur, ein kleines Saisonereignis - das nicht so leicht einzuholen ist.
Umso bewundernswerter, wie jetzt Cyril Pierre - nach langer Verletzung zum ersten Mal wieder auf der Bühne - einen differenzierten Onegin gestaltete. Pierre lässt diesem Dandy eine Restoffenheit für die Welt und spielt menschlich überzeugend das Entsetzen über die aus eigener Unbedachtheit sich aufbauende Katastrophe mit tödlichem Ausgang für seinen Freund Lenski.
Natalia Kalinitchenko, erstmals Tatjana, wandelt sich vom späten Landadel-Mädchen zur voll erblühten Fürstin Gremin. Schön ihr Pas de deux mit Norbert Graf (man hätte ihn gerne auch noch einmal als Onegin gesehen), der als vornehm-attraktiver Gremin debütierte. Ein noch etwas unscharfes, aber doch anmutiges Debüt die Olga von Ivy Amista mit Alen Bottaini als sensibel-verletzlichem, wunderbar tänzerischem Lenski. Kompetent am Pult Myron Romanul. Eine gewisse Debüt-Nervosität und kleine tanztechnische Unsicherheiten werden beim zweiten Mal sicher weggetanzt sein.
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